AAPs größte Löwenrettung: Ein Rettungsteam von AAP hat zwölf Löwen aus einem französischen Zirkus gerettet. Die Gruppe umfasst drei erwachsene Tiere und neun Jungtiere. Seit Dezember 2023 ist es in Frankreich verboten, dass in Zirkussen wilde Tiere geboren werden. Unter Druck der französischen Behörden wurden die Löwen schließlich an AAP übergeben.
Dringende Löwenrettung
Die Rettungsaktion wurde in enger Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation Code Animal und den französischen Behörden unter strengster Geheimhaltung vorbereitet. Zeit war dabei ein kritischer Faktor, da das Risiko bestand, dass die Jungtiere an einen italienischen Händler verkauft würden. Eine erste Rettungsmission im Oktober musste vor Ort abgebrochen werden, weil das Zirkuspersonal die Kooperation verweigerte und die Situation angespannt und bedrohlich wurde. Heute jedoch verlief die Aktion ruhiger, sodass die Tiere ihre Reise zu unserem spanischen Auffangzentrum antreten konnten – diesmal ohne allzu großen Stress.
Keine Auftritte mehr
Das Zirkusunternehmen war dieses Jahr im Westen Frankreichs unterwegs. Dabei wurden die Tiere immer wieder in Transportwagen gehalten und dem Publikum zur Schau gestellt. Auftritte mit Löwen sind zwar bereits verboten, doch nach eigenen Angaben konnte das Zirkuspersonal keine geeignete Unterbringung für die Tiere finden. So verbrachten die Löwen Tag für Tag in den engen Wagen.
Wildtierverbot in französischen Zirkussen
Ein neues Tierschutzgesetz in Frankreich stoppt seit Ende 2021 schrittweise die Haltung von Wildtieren in Zirkussen. Zwei Jahre nach der Einführung des Gesetzes ist es jetzt verboten, dass Wildtiere in Zirkussen geboren werden und auftreten. Ab 2028 dürfen Zirkusse überhaupt keine Wildtiere mehr halten. Mit der Geburt der Löwenjungen im Sommer 2024 verstieß der Zirkus jedoch eindeutig gegen das Gesetz.
Nach der ersten gescheiterten Rettungsaktion setzten die französischen Behörden den Zirkus weiter unter Druck, bis dieser schließlich gezwungen wurde, die Jungtiere abzugeben.
Löwenrettung in deutschen Zirkussen?
Leider dürfen in Deutschland nahezu alle Wildtiere weiterhin im Zirkus auftreten. Es gibt keinerlei Verbote. Die gleiche Situation wie in Frankreich, passiert also weiterhin tagtäglich völlig legal in Deutschland. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist damit Deutschland klares Schlusslicht.
Laut einer Untersuchung der Eurogroup for Animals aus dem Jahr 2021 treten mehr als 150 Wildtiere in rund 75 Zirkussen in Deutschland auf. Der Großteil (45 %) davon sind Großkatzen wie Löwen und Tiger. Ohne ein klares Verbot leiden diese und andere exotische Tiere täglich in Deutschlands Zirkussen.
Aufgrund der häufigen Transporte über weite Strecken, der unzureichenden Unterbringung und der erzwungenen Interaktionen zwischen Mensch und Tier sind Wildtiere im Zirkus besonders anfällig für Unterernährung, Verhaltensstörungen oder körperliche Probleme. In der Studie The Darkness Behind the Spotlights von 2023 haben wir 73 ehemalige Zirkustiere untersucht und festgestellt, dass 9 von 10 Tieren mindestens ein physisches oder mentales Trauma haben. 80% der Tiere sogar mindestens zwei.
Gleichzeitig ereignen sich immer wieder Unfälle mit Wildtieren oder Ausbrüche. Dabei kommen Tiere und Menschen zu Schaden. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland sammelt auf einer Übersichtsseite alle Zirkusunfälle und Zirkusausbrüche in Deutschland.
Wie beenden wir das Leiden?
Diese Löwenrettung hat zwölf Tiere aus einer furchtbaren Situation befreit. Gleichzeitig leiden unzählige Wildtiere jedoch weiter in deutschen und europäischen Zirkussen. Es braucht eine systemische Veränderung, um Tierleid im Zirkus nachhaltig zu beenden.
Zusammen mit sechs weiteren Tier- und Artenschutzorganisationen fordern wir daher die Einführung eines generellen Wildtierverbots im Zirkus. Dass dies rechtlich nicht nur möglich, sondern auch geboten ist, zeigt unser Rechtsgutachten.