Positivliste versus Negativliste
Positiv- und Negativliste können Haustiere, Handel und Wohlergehen regulieren. Doch welches System funktioniert am besten?
Negativliste für Haustiere oder Positivliste?
Im Vergleich Positivliste vs. Negativliste für Haustiere erklären wir, warum die Positivliste der effektivste, transparenteste und wirtschaftlichste Weg ist, um den Handel und die artgerechte Haltung von exotischen Haustieren sicherzustellen.
Positivliste
Negativliste
Obwohl Positivliste und Negativliste den Umgang mit Haustieren regeln, verfolgen sie unterschiedliche Ziele.
Negativlisten arbeiten reaktiv. Sie reagieren Gefahren für Menschen oder Tiere. Um stets aktuell zu sein, müssen sie regelmäßig aktualisiert werden – was kostspielig und langsam ist. Positivlisten arbeiten präventiv. Auch sie basieren auf Gefahren für Menschen und Tiere, können aber auch weitere Faktoren wie Tierwohl oder Biodiversität berücksichtigen.
Selbst wenn beide Systeme die gleichen Tierarten erlauben/verbieten würden, ergeben sich daher Unterschiede.
Positiv- und Negativliste für Haustiere im Vergleich
Erstellungsaufwand
- Positivliste: Experten müssen erst geeignete Haustiere definieren
- Negativliste: Bereits im Einsatz
Überblick
- Positivliste: Übersichtlicher, da weniger Einträge
- Negativliste: Unübersichtlich, da sehr viele Einträge
Vorbeugung
- Positivliste: Gefahren werden verhindert, bevor sie entstehen
- Negativliste: Gefahren werden bekämpft, nachdem sie auftreten
Durchsetzung
- Positivliste: Bessere Übersicht fördert Informationsaustausch und Durchsetzung
- Negativliste: Umfassendes Wissen über unterschiedliche Listen mit verbotenen Tieren erschweren die Durchsetzung
Kosten
- Positivliste: Weniger Beschlagnahmungen und geringer juristischer Aufwand senken bürokratische Kosten.
- Negativliste: Beschlagnahmungen und dazugehörige Gerichtsverfahren erzeugen Kosten bei Justiz und Ordnungskräften.
Laufender (Juristischer) Aufwand
- Positivliste: Weniger Aufwand, da die Liste nur bei Bedarf oder neuen Erkenntnissen aktualisiert wird.
- Negativliste: Konstante Erneuerung notwendig. Abläufe für routinemäßige Aktualisierung wurden weltweit in keinem Land beobachtet
Tierschutz
- Positivliste: Tierleid berücksichtigt
- Negativliste: Tierleid spielt keine Rolle
Biodiversität
- Positivliste: Gefahren für Biodiversität berücksichtigt
- Negativliste: Biodiversität ist kein Auswahlkriterium
Wieso kompliziert,
wenn es auch einfach geht?
Die Einfachheit und Klarheit der Positivliste hilft Halter:innen und Vollzugsbehörden und reduziert den Verwaltungsaufwand. Positivlisten wirken präventiv und halten Schritt mit Trends und Veränderungen im Handel mit exotischen Tieren.
Im Gegensatz dazu müssen Negativlisten für Haustiere ständig aktualisiert werden, was Zeit und Ressourcen kostet. Das Wohlergehen der Tiere spielt bei der Negativliste keine Rolle. Dadurch entsteht eine falsche Akzeptanz, welche Tiere sicher und artgerecht gehalten werden können.
In der Positivliste wird das Wohl von Mensch und Tier gewährleistet und die Umwelt geschützt.
Fragen Zur Positiv- und Negativliste für Haustiere
Auf den ersten Blick wirken strengere Haltungsbedingungen wie eine einfache Lösung. Leider zeigt der Blick über den deutschen Tellerrand, dass härtere Regeln nicht helfen. Länder mit strengeren Tierhaltungsbedingungen haben immer noch Probleme mit Tierschutz und entkommenen exotischen Haustieren. Auch die Anzahl der gehaltenen Löwen und co. hat sich nicht verändert.
Strengere Regeln alleine helfen auch nicht bei der Maßnahmenumsetzung. Werden die Systeme komplexer, kann die Beschlagnahmung von Tieren sogar erschwert werden. Der Abbau von Bürokratie ist hier entscheidend.
Eines der größten Probleme sind hierbei die fehlenden Kontrollen. Die Veterinärämter sind stark überlastet. Eine Positivliste könnte die Systeme entlasten und Ressourcen sparen, welche dann für Tier- und Artenschutz eingesetzt werden könnten.
Aspekte wie die Gefahr durch Zoonosen, Invasivität / Verdrängung lokaler Tiere und die Frage, ob ein exotisches Wildtier sich überhaupt in Gefangenschaft wohlfühlen kann, werden durch strengere Regel nicht gelöst.
Die Erfahrung zeigt bislang ein anderes Bild. Belgien hat 2009 als erstes EU-Land eine Positivliste für Säugetiere eingeführt. Bis heute wurde in Belgien kein Anstieg im illegalen Tierhandel festgestellt.
Die Eurogroup for Animals hat Handelsplätze & Berichte über Beschlagnahmungen ausgewertet, mit Tierheimen gesprochen und festgestellt, dass in Belgien zwischen 2009 und 2014 nur 22 illegal gehaltene Tiere beschlagnahmt wurden. Die Einführung der Positivliste hat den illegalen Handel mit exotischen Tieren also nicht vergrößert.
Im Gegenteil, die Durchsetzung gegen illegale Aktivitäten ist einfacher geworden. Da jetzt auch jeder Mensch weiß, welche Tierarten verboten sind, können verbotene Arten leichter bei den Behörden gemeldet werden.