Tierversuche

Tierversuche und AAP

Fast alle Tiere bei AAP haben eine traumatische Vergangenheit. Sie wurden in der Unterhaltungsindustrie ausgebeutet, waren Opfer illegalen Handels oder wurden als Haustiere gehalten, obwohl sie dafür nicht geeignet waren. Neben diesen Ursachen für Tierleid gibt es noch eine weitere: Tierversuche. Tiere – darunter viele Affen – werden in großer Zahl gezüchtet, gehandelt und als Versuchstiere eingesetzt.

Immer wieder werden wir gefragt, ob AAP auch diesen Tieren hilft. Es ist schrecklich, dass Tiere immer noch in Tierversuchen und Studien eingesetzt werden. Leider können wir aber nur in bestimmten Fällen Tiere aus Tierversuchen retten.

Tierwohl an erster Stelle

Unser Ziel ist es, das Leiden exotischer Tiere in Europa zu beenden. Dabei suchen wir nach nachhaltigen Lösungen und stellen das Wohl jedes einzelnen Tieres in den Mittelpunkt. Wir tun das, weil wir jedes einzelne Tiere anerkennen und sie als denke und fühlende Wesen betrachten.

Tiere müssen von Menschen respektvoll behandelt werden. Und zwar auf Basis der „Fünf Freiheiten„.

  1. Freiheit von Hunger und Durst,
  2. Freiheit von haltungsbedingten Beschwerden,
  3. Freiheit von Schmerz, Verletzungen und Krankheiten,
  4. Freiheit zum Ausleben normaler Verhaltensmuster sowie
  5. Freiheit von Angst und Stress

Die Zucht und Nutzung von Affen und anderen Tieren als Versuchstieren – genauso wie ihre Nutzung in der Unterhaltung –  ist eine Beeinträchtigung ihres Wohlergehens ist.

Tiere in Tierversuchen führen kein freies Leben. Foto: Anti Dierproeven Coalitie

Gesetzlicher Rahmen

AAP ist keine Vollzugsbehörde wie beispielsweise Polizei oder Zoll, d.h. AAP kann keine Tiere aus legalen Haltungen „retten“. Erst wenn ein Forschungszentrum freiwillig oder durch Gesetzgebung dazu gezwungen wird, Versuchstiere abzugeben, können wir überhaupt tätig werden.

Dann stellt sich außerdem noch die Frage, wie der begrenzte Platz in der Rettungsstation am besten genutzt werden kann. Daher werden die Rettungen ausgeführt, die den größten Unterschied machen. Oft sind das exotische Heimtiere, Tiere in der Unterhaltungsindustrie und Tiere aus dem illegalen Handel.

Leider sind Tierversuche in vielen Ländern noch gesetzlich vorgeschrieben, z. B. zur Überprüfung der Sicherheit von Medikamenten. Wir können nicht beurteilen, ob dies noch notwendig ist, hoffen aber natürlich, dass bald Alternativen verfügbar sind, die diese verpflichtenden Tests überflüssig machen. Das würde die Nachfrage nach Versuchstieren drastisch verringern und damit aktiv Tierleid verhindern.

Probleme bei Wildtieren

Wenn AAP eine Anfrage zur Aufnahme von Versuchstieren erhält, prüfen wir daher zunächst gemeinsam mit Expert:innen die möglichen Folgen unserer Entscheidung. Trägt die Aufnahme tatsächlich dazu bei, die Zahl der Versuchstiere zu verringern? Wenn wir Tiere nicht aufnehmen, landen die sie häufig in tödlichen Versuchen oder werden als „überschüssig“ getötet. Wenn wir jedoch Tiere aufnehmen und das Labor weiterhin besteht, könnten später einfach neue Tiere gezüchtet oder angeschafft werden, die dasselbe schreckliche Schicksal erleiden müssen. Daher müssen die Labore erst unseren Bedingungen zustimmen, um solche Risiken auszuschließen. Denn AAP ist dafür da, Tieren zu helfen – nicht Züchter:innen oder Forschenden.

Einzelne Labore zu schließen ist daher keine dauerhafte Lösung für das Leid der Tiere. Erst, wenn wissenschaftlich anerkannte Alternativen Tierversuche ersetzen, können neue Gesetze geschaffen werden, die Tierversuche verbieten. Natürlich prüfen wir trotzdem jeden einzelnen Fall und versuchen auch ehemaligen Versuchstieren – wo immer möglich – die Zukunft zu geben, die sie verdienen.

Insbesondere Rhesusaffen werden leider häufig im Tierversuch verwendet. Foto: ADC.

Versuchstiere bei AAP

Die Rhesusaffen Tyr und Kaman sind ehemalige Versuchstiere und wurden 2016 von der Radboud-Universität abgegeben. Auch die Schimpansen in der Special Care Unit unseres Schimpansenkomplexes haben eine Vergangenheit als Versuchstiere im BPRC.

Die Rhesusaffen Tyr und Kaman in Quarantäne bei AAP, kurz nach ihrer Ankunft.