Exoten in der
Unterhaltungsindustrie
Zur Unterhaltung ausgenutzt
Abgemagert und mit Wunden übersät: So lag Govani in einem verlassenen Zirkuswagen. Der Löwe hatte keine Zähne und Krallen mehr – sie waren ihm offenbar herausgerissen worden. Und seinen Schwanz? Hatte das gestresste Tier halb abgenagt. Govani ist nur eines von vielen exotischen Wildtieren, die in der Unterhaltungsindustrie leiden. Auch in Deutschland. Das wollen wir ändern.
Wildtiere sind scheu. Für sie ist ein Auftritt im Scheinwerferlicht Stress pur – sei es im Fernsehen, in der Werbung, auf Fotos mit Tourist:innen oder im Zirkus. Wildtiere brauchen viel Bewegung. Das eingepferchte Leben in kleinen Gehegen oder Käfigen sowie das stete Umherreisen etwa im Zirkus kann ihre Gesundheit schwer schädigen. Darum haben inzwischen 24 von 27 EU-Staaten den Einsatz von Wildtieren in Zirkussen ganz oder teilweise untersagt. Deutschland gehört leider nicht dazu.
Gefahr auch für Menschen
Dabei ist der Einsatz von Wildtieren im Zirkus nicht nur grausam, sondern auch riskant. Seit dem Jahr 2000 wurden rund 400 Vorfälle in EU-Zirkussen registriert – auch in Deutschland. So wurden 2018 in Mecklenburg-Vorpommern zwei Dompteure von einem Tiger angegriffen und verletzt. Im selben Jahr büxte in Rheinland-Pfalz eine Elefantin aus einem Zirkus aus und lief durch mehre Wohngebiete. 2021 wurde in Baden-Württemberg der Verkäufer eines Innenstadtgeschäfts von einem Berberaffen gebissen. Ein Zirkusmitglied hatte das Tier mitgenommen, um Spenden zu sammeln.
Übersicht der Zirkusverbote in Europa
Möchten Sie wissen, in welchen Ländern Wildtiere im Zirkus bereits verboten sind? Oder in welchen Ländern noch nicht? Auf der Karte finden Sie den aktuellen Stand in den einzelnen EU-Ländern.