Exotische Haustiere
Der internationale Handel und die Haltung exotischer Tiere bedroht das Wohlergehen der Tiere und stellt eine Gefahr für Arten- und Naturschutz sowie gesellschaftliche Sicherheit und Gesundheit dar.
Der Handel mit exotischen Haustiere
Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife hat in ihrer Studie „Endstation Wohnzimmer“ fünf Jahre lang (zwischen 2010 und 2014) Inserate von exotischen Heimtieren auf den beiden größten deutschsprachigen Internetplattformen analysiert. Davon handelte es sich um 2800 Raubtiere aus 73 verschiedenen Arten und 2400 Affen aus 54 Tierarten. Insgesamt hatten die Tiere einen Handelswert von 8 Millionen Euro.
Exotische Tiere sind ungeeignete Haustiere
Flughunde im Wohnzimmer? Geparden im Garten? Ein Kapuzineräffchen im Kinderzimmer? Etwa 500 Millionen Tiere werden in Europa zu Hause gehalten, darunter nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch exotische Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Vögel und Fische. Oft ganz legal, auch in Deutschland. Von hier hat AAP inzwischen mehr als 200 Exoten aufgenommen – darunter Berberaffen, Paviane und Schimpansen. Was viele nicht wissen: In Deutschland werden europaweit die meisten exotischen Tiere verkauft – und das hat schwerwiegende Folgen.
Tierleid
Gefährdung der Artenvielfalt
Verdrängung einheimischer Tiere
Gesundheitsgefährdung
Immer mehr exotische Haustiere werden abgegeben
Auffangstationen für Exoten berichten, dass immer mehr überforderte Halter:innen ihre Tiere abgeben – weil sie krank, zu groß, zu teuer oder aggressiv werden. AAP ist täglich mit diesem Problem konfrontiert: Zwischen 2010 und 2020 hat sich die Zahl der Rettungsanfragen für exotische Tiere verdreifacht. Viele Tiere kommen auch aus Deutschland – Affen machen hierbei den größten Anteil aus.
AAP und viele Auffangstationen sind aber bereits voll und können nur noch eine begrenzte Anzahl von Tieren aufnehmen. Dennoch steigt die Zahl der Anfragen ständig. Zwischen 2012-2022 haben wir 886 Rettungsanfragen erhalten. Da wir aber bereits am Kapazitätslimit sind, konnten wir nur 109 Tieren helfen. Im Zeitraum 2001-2011 haben wir 372 Anfragen erhalten und konnten 97 Tiere aufnehmen.
Die Kosten für den Betrieb unserer Auffangstation und die Versorgung der Tiere tragen wir allein. Nur durch Spenden können wir die Tiere angemessen versorgen. Allein im Jahr 2022 betrugen die Kosten für die Rettung, Rehabilitation und Unterbringung der von AAP aufgenommenen Tiere 6.466.085 Euro.
Wofür AAP sich stark macht
Wir wollen Tierleid nachhaltig vorbeugen – mit einer Positivliste für Haustiere. Unabhängige Fachleute bestimmen dabei, welche Tiere geeignete Haustiere sind. Diese Listen können regelmäßig aktualisiert werden und sehen Übergangsfristen für schon vorhandene Haustiere vor. Neun EU-Länder haben bereits Positivlisten. Deutschland gehört nicht dazu. Das wollen wir ändern und arbeiten dafür mit deutschen Organisationen und Poltiker:innen zusammen.
Unsere Erfolge
Wir sind ein Expertise-Zentrum zur Positivliste für Haustiere und teilen unsere Fachkenntnis gerne. Unsere Fachleute informieren und klären auf – in Vorträgen, auf Veranstaltungen und bei Treffen mit Entscheider:innen. Dabei arbeiten wir mit anderen NGOs zusammen und beraten Regierungen in der gesamten EU. Das Ergebnis unserer erfolgreichen Lobbyarbeit? Die Positivliste wurde bereits in mehreren EU-Staaten wie Belgien, Frankreich, Litauen, Luxemburg, den Niederlanden, Slowenien und Zypern angenommen.
Aktuell unterstützen wir auch Länder, in denen die Positivliste noch diskutiert oder entwickelt wird, darunter Deutschland und Italien. Gemeinsam mit der Eurogroup for Animals setzen wir uns für eine einheitliche Positivliste in der Europäischen Union ein. Auch hier machen wir Fortschritte: Die überwiegende Mehrheit der EU-Mitglieder ist inzwischen dafür, die Vorteile zu prüfen