Im Juli entkommt im Utrechter Dorf Lexmond ein ungewöhnliches Haustier: Ein Serval. AAP gelingt es die Raubkatze einzufangen. Der Serval wurde erst vor kurzem als Haustier angeschafft, aber sein neuer Besitzer wollte die Raubkatze nicht mehr zurücknehmen, da sie für ihn zu gefährlich wurde.
Schnelle Flucht
Serval Noa (früher Nala genannt) entkam am Samstag aus einem Haus in Lexmond, Berichten zufolge zwei Tage nachdem das Tier von seinem neuen Besitzer erworben wurde.
David van Gennep, AAPs Geschäftsführer, erklärt: „Ein Serval ist kein Haustier. Abgesehen davon, dass die Tiere im Wohnzimmer leiden, reicht ein Spalt in Tür oder Fenster und die Tiere brechen aus.“ Serval Noa wurde noch am selben Abend von der Tierambulanz in Vianen eingefangen. Aber dann stellte sich heraus, dass der Besitzer das Tier gar nicht zurückhaben wollte. Außerdem zeigten sich Ungereimtheiten bei den notwendigen Dokumenten für die Haltung eines Servals.

Kein Platz für Servale als Haustiere
Seit dem 1. Juli ist die Haltung von Servalen als Haustiere in den Niederlanden verboten, aber diejenigen, die bereits einen Serval haben, dürfen das Tier behalten. Wenn ein Halter:in diese Verantwortung nicht übernimmt, kann das Tier an ein Tierheim übergeben werden. Kapazitäten sind jedoch sehr begrenzt, denn Servale brauchen viel Platz und sind nicht leicht zu vermitteln, da sie gerne allein leben. Tierparks, in denen AAP-Tiere unterbringt, haben daher wenig „Nachfrage“ nach Servalen, die in Gefangenschaft weit über 20 Jahre alt werden können.
Deshalb gibt es eine Warteliste für die Unterbringung dieser beliebten Katzen. Die Aufnahme von mehr Tieren geht auf Kosten des Platzes, der den bereits aufgenommenen Tieren angeboten werden kann. Das brachte die Tierambulanz in eine schwierige Situation: Wo soll der Serval hin?
Verantwortung übernehmen
Der Rijksdienst voor Ondernemend Nederland (RVO) ist für die Umsetzung der Tierschutzgesetze zuständig. Da sie nicht zur Beschlagnahmung übergingen, wurde vorgeschlagen, das Tier zu töten.
Diese Entscheidung löste bei den Mitarbeitern der Tierambulanz große Empörung aus. Etwa 20 Angestellte veranstalteten deshalb am Mittwochnachmittag eine Aktion vor dem RVO-Büro in Den Haag.

AAP schafft Platz für Serval Noa
Auch wir bei AAP fanden es nicht hinnehmbar, dass Noa eingeschläfert werden sollte. Obwohl es keinen Platz gab, wurde beschlossen, Platz zu schaffen und damit Noas Leben zu retten. Dieses Tier sollte nicht in den Händen von kommerziellen Züchtern leiden, die jahrelang Servale an Menschen verkauft haben, die nicht wussten, dass sie sich ein wildes Tier ins Haus holten.
Am Mittwochabend wurde Noa von der Tierambulanz zu AAP in Almere gebracht und bleibt nun in unserer Quarantänestation, um zu sehen, wie es ihr geht. Das Betreuerteam hat sie Noa genannt, weil es bei AAP bereits eine Nala gibt: Eine Löwin.

Ein Serval ist kein Haustier
Am vergangenen Wochenende sind neben Noa zwei weitere Servale entkommen. Einer von ihnen, aus Helmond, wurde noch nicht gefunden. David van Gennep: „Zum Glück beendet die Positivliste den Trend Servale als Haustiere zu halten. Mit ihren scharfen Zähnen und Krallen können sie Menschen und andere Tiere schwer verletzen. Eine Gefahr wird also gebannt. Aber am meisten bringt das Verbot für die Tiere selbst. Viele Servale leiden unter katastrophalen Haltungsbedingungen, wie dieses Drama beweist“.
Servale als Haustiere in Deutschland
In Deutschland gibt es kein bundesweites Verbot von Servalen als Haustieren. Aus Angst, um die Gesundheit ihrer Bevölkerung, haben einige Bundesländer eigene Verbote geschaffen. Um Tiere und Menschen zu schützen, empfiehlt sich die Einführung einer Positivliste für Haustiere. Diese regelt transparent, welche Tiere artgerecht und sicher gehalten werden können. Auch deutsche Tierschutzorganisationen, wie der Deutsche Tierschutzbund, PETA Deutschland, Pro Wildlife und Vier Pfoten empfehlen die Einführung einer Positivliste.
Was Sie tun können
Es liegt an uns allen, diese Missstände zu beenden. Sie können verschiedene Dinge tun, um dieses Leid zu verhindern:
- Kaufen Sie niemals einen Serval – Servale gehören nicht in Privatbesitz
- Klären Sie ihr Umfeld über diese Thematik auf.
- Unterzeichnen Sie unsere Petition für eine Positivliste, die lediglich die Haltung der Tierarten erlaubt, die sich für das Zusammenleben mit Menschen eignen: