Servale

(Leptailurus serval)

Lebensraum

Der Serval ist eine afrikanische Raubkatze und kommt in der Natur südlich der Sahara vor, zum Beispiel in Äthiopien und Tansania. Kleine Populationen gibt es auch im Atlasgebirge, das sich über die nordafrikanischen Staaten Algerien, Marokko und Tunesien erstreckt. Servale leben in weiten Savannen und offenen Graslandschaften, sind aber auch an Waldrändern, in Schilfgebieten und in der Nähe von Gewässern anzutreffen.

Aussehen
Erwachsene Servale erreichen eine Schulterhöhe von etwa 60 Zentimetern. Die anmutigen Tiere haben eine schlanke Statur, lange Beine und große Ohren. Ihr goldenes Fell ist mit schwarzen Punkten und Streifen durchzogen. Außerdem haben Servale eine weiße Zeichnung auf Brust, Bauch und Kopf. Die Rückseite der Ohren ist dagegen schwarz, mit einem weißen Streifen in der Mitte. Die Tiere haben überdies einen langen Schwanz, einen kleinen Kopf sowie scharfe Zähne und Krallen.

Aufgrund ihres eleganten Aussehens sind Servale leider als Haustier begehrt – und das, obwohl diese exotische Raubkatze dafür überhaupt nicht geeignet ist. Viele Servale landen deshalb in einer unserer Auffangstationen, etwa weil sie ihren Besitzer gebissen haben.
Wussten Sie, dass?
  • Servale sind die Raubkatzen mit den längsten Beinen (relativ zur Körpergröße), auch ihre Ohren sind sehr groß.
  • Länge Körper 59-92 cm, Schwanz 20 – 38 cm
  • Gewicht 9 bis 18 kg
  • Alter 10 Jahre in freier Wildbahn, durchschnittlich 22 Jahre in Gefangenschaft
  • Natürliches vorkommen südlich der Sahara sowie im Atlasgebirge
  • Lebensraum hauptsächlich Savannen und Schilfgebiete
Fortpflanzung
Als Einzelgänger verbringen Servale die meiste Zeit ihres Lebens allein. Wenn es an der Zeit ist, sich zu paaren, suchen sich die Tiere gegenseitig auf – meistens im Frühjahr. Die fruchtbare Periode eines Serval-Weibchens kann bis zu einem Tag dauern. Spürt ein Weibchen, dass dieser Tag naht, sucht es ein Männchen auf und folgt ihm so lange, bis der Zeitpunkt für die Paarung gekommen ist.

Nach einer Trächtigkeitsdauer von etwa 65-75 Tagen bringt ein Weibchen meist ein bis drei Junge zur Welt. Sie wiegen bei der Geburt nur etwa 250 Gramm, aber in den ersten elf Tagen verdoppelt sich ihr Gewicht. Die Jungtiere bleiben bei ihrer Mutter, bis sie etwa ein Jahr alt sind. Danach suchen sie sich ihr eigenes Gebiet finden. Im Alter von eineinhalb bis zwei Jahren sind sie geschlechtsreif.
Nahrung
Servale sind echte Fleischfresser. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Säugetieren wie Mäusen und Ratten. Gelegentlich stehen auch Vögel, Frösche und Insekten auf dem Speiseplan. Sobald es dunkel wird, gehen die Tiere auf die Jagd. Mit ihrer Nase und ihren Ohren orten sie die Beute, schleichen sich leise an und fangen sie mit einem großen Sprung. Manche Servale – vor allem Jungtiere – spielen mit ihrer Beute, bevor sie sie fressen.
Lebensweise
Servale sind Einzelgänger. Sowohl Männchen als auch Weibchen haben ihr eigenes Territorium, das im Durchschnitt 11,5 Quadratkilometer groß ist. Sie markieren ihr Revier, indem sie Urin versprühen oder die Duftdrüsen an den Seiten ihres Kopfes an Büschen reiben. Außerdem markieren sie ihr Terrain mit ihrem Kot. Obwohl die Tiere nicht gesellig sind, reisen Servale während der Paarungszeit manchmal eine Zeit lang gemeinsam. Sind sie nicht auf der Jagd, verbringen Servale die meiste Zeit damit, sich auszuruhen.

Servale als Haustier

❌ Nicht als Haustier geeignet.

Servale agieren nachweislich unvorhersehbar in Gefangenschaft. Sie können Menschen schwer verletzen und mit hochriskanten Krankheiten infizieren. Zusätzlich stellen sie hohe Ansprüche an Ernährung, Unterbringung und Temperatur, die nicht erfüllt werden.

Risiken für Menschen

    • Krankheiten

      Hochriskante Zoonoseerreger nachgewiesen.

    • Verletzungsgefahr

      Ernsthafte Verletzungsgefahr. Servale greifen in Gefangenschaft teils ohne sichtbaren Grund an.
Serval Xirus fletscht seine Zähne.

Risiken für Tiere

    • Ernährung
      Servale jagen täglich viele Stunden Nagetieren, Reptilien und Amphibien.
    • Lebensraum
      Servale beanspruchen, markieren und verteidigen ein Revier von ca. 6,2 km².
    • Klima
      (Sub)tropischen Klima notwendig. Servale sollten keinen Temperaturen unter 5°C ausgesetzt sein.

    • Sozialverhalten
      Keine Risiken nachgewiesen.

Die aufgeführten Kriterien und Bewertungen basieren auf der niederländischen Positivliste für Haustiere.

Servale bei AAP

Noch immer landen regelmäßig Servale in unseren Auffangstationen. Die Tiere werden als Jungtiere von Züchtern oder z. B. über Online-Marktplätze gekauft. Oft landen diese Servale in engen Wohnzimmern oder Zwingern in Hinterhöfen.
 
So auch für Serval Primo. Primo wurde 2020 über eine Online-Plattform gekauft. Die Besitzerin kümmerte sich irgendwann nicht mehr um ihn, sodass die Mutter einsprang. Diese hatte Angst vor Primos zunehmend aggressivem Verhalten. Auch andere Familienmitglieder fürchteten sich vor der Raubkatze.
 
Eines Tages büxte Primo aus und wurde erst nach tagelanger Suche in Deutschland gefunden. Als AAP ihn aufnimmt, fehlen die notwendigen Papiere. Ohne diese hätte Primo gar nicht gekauft werden dürfen.
 
Bei AAP wird Primo nun artgerecht gehalten und teilt sich ein Gehege mit einem anderen Serval.
Serval Primo faucht den Betrachter:in an und zeigt seine Zähne.