Mit einem offenen Brief protestieren Tier- und Artenschutzorganisationen aus der ganzen Welt gegen Guccis Modereklame zum Start des chinesischen „Jahr des Tigers“. Das Schreiben wurde von AAP initiiert und von insgesamt 50 Organisationen mitunterzeichnet. In der umstrittenen Werbekampagne lässt das Modelabel lebende Tiger als Statussymbol und Luxushaustier posieren.
Es ist enttäuschend, dass Gucci seine Machtposition nutzt, um die kommerzielle Ausbeutung von bedrohten Tieren salonfähig zu machen, anstatt Tiere zu schützen. Denn wer Wildtiere als harmlose Luxusartikel darstellt, trägt dazu bei, dass exotische Haustiere immer beliebter werden. Folge: Der – oft illegale – Handel mit geschützten Tierarten nimmt zu. In ganz Europa sind Auffangstationen für Wild- bzw. exotische Tiere jetzt schon an ihrer Kapazitätsgrenze. Vielen Anfragen von desillusionierten und überforderten Besitzern können sie nicht nachkommen.

Zwar wurde der Tiger in dem kritisierten Online-Spot getrennt von den Schauspielern gefilmt, um Risiken zu minimieren. Doch vermittelt die Kampagne ein falsches Bild, weil sie ein Wildtier in einer unnatürlichen Umgebung auf ein Mode-Accessoire reduziert. Außerdem ist es für Filmaufnahmen immer nötig, Tiere zu zähmen und trainieren, was für die Tiere Stress bedeutet und zu gefährlichen Situationen führen kann.
Wir rufen Gucci dazu auf, einzugestehen, dass die jetzige Tigerkampagne ein Fehler war. Außerdem appellieren wir an Gucci und andere Marken, keine Wildtiere außerhalb ihres natürlichen Lebensraums für Werbekampagnen zu benutzen. Gucci hat bisher nicht auf die Kritik reagiert. Wir beraten Gucci gerne dabei, wie eine Werbekampagne zum „Jahr des Tigers“ aussehen könnte, die dieser bedrohten Tierart zu Nutzen käme.
