Zirkuslöwe Kimba streift nachts alleine durch die Straßen einer italienischen Stadt.

Zirkuslöwe entkommt: Zeit für ein Zirkusverbot

Die Einwohner:innen der italienischen Stadt Ladispoli bekamen am vergangenen Wochenende einen Schreck, als ein Zirkuslöwe entkommt und durch die Straßen läuft.

In den sozialen Medien kursierten mehrere Videos, die zeigten, wie das imposante Löwenmännchen namens Kimba durch die Stadt spazierte. 

Häuser verbarrikadiert: Zirkuslöwe entkommen

Kimba soll gegen 16 Uhr aus seinem Käfig entkommen sein und wurde zunächst im Schilf in der Nähe eines Kanals gesehen. Der Bürgermeister von Ladispoli alarmierte sofort die mehr als 40.000 Einwohner der Stadt und verhängte eine Ausgangssperre. Aus Angst vor dem Löwen wurden zudem die Häuser verbarrikadiert.
 
Nach stundenlanger Suche wurde Kimba schließlich gefunden und gegen 20.30 Uhr von der Polizei umstellt. Tierärzten gelang es, den Löwen mit einem Betäubungspfeil ruhig zu stellen. Das Tier flüchtete erneut, wurde aber eingefangen und kurze Zeit später mit einem zweiten Betäubungspfeil in den Zirkus zurückgebracht.
Auf dem Bild sieht man den Zirkuslöwen Kimba, der entkommen ist und zwischen Autos umherirrt.
Der ausgebrochene Zirkuslöwe in Italien - © The National Independent

Video des entkommenen Zirkuslöwen in Italien

Zeit für ein europaweites Zirkusverbot

Zirkuslöwe Kimba macht zum wiederholten Mal deutlich, dass es höchste Zeit für ein europaweites Wildtierverbot im Zirkus ist. Nicht nur, weil Löwen und andere Wildtiere aus unzähligen Gründen nicht in den Zirkus gehören – Untersuchungen von AAP zeigen, dass 9 von 10 Zirkustieren, die von AAP gerettet werden, gesundheitliche Probleme haben – sondern auch, weil es immer wieder zu Unfällen kommt.

Fast 500 Unfälle im Zirkus

Zwischen 1997 und 2021 gab es beispielsweise 478 Vorfälle mit 889 wilden Zirkustieren. Beispiele sind Elefanten, die auf die Zuschauertribüne stürzen oder Tiger, die ihren Dompteur angreifen. Immer wieder gibt es auch Unfälle auf der Autobahn, nach denen Wildtiere frei herumlaufen.
 
AAP setzt sich daher weiterhin für ein europaweites Verbot von Wildtieren in Zirkussen ein. Unter anderem dank der Bemühungen von AAP gibt es in den Niederlanden bereits seit 2015 ein Verbot für exotische Säugetiere in Zirkussen. Auch viele andere EU-Länder haben bereits (Teil-)Verbote eingeführt, auch dank des Drucks von AAP und anderen Tierschutzorganisationen. In Italien wurde 2017 ein Gesetz verabschiedet, das den Einsatz von Wildtieren in Zirkussen beenden soll, der entsprechende Ministerialerlass muss jedoch noch verabschiedet werden. Für den italienischen Löwen Kimba ist das traurige Dasein als Zirkustier also leider noch nicht vorbei.

Mehr Neuigkeiten

15 Jahre AAP in Spanien

Unser spanisches Auffangzentrum feiert sein 15-jähriges Bestehen! Am 24. November 2009 eröffnete die weltbekannte Primatologin Dr. Jane Goodall AAP Primadomus, das größte Auffangzentrum für Primaten

Weiterlesen