Zirkustiere und Verhaltensprobleme

Gerettete exotische Zirkustiere haben zu 89% Gesundheits- oder Verhaltensprobleme. AAP hat die Gesundheitsdaten von geretteten Tieren aus den Jahren 2015 bis 2019 analysiert und festgestellt, dass 79% dieser Tiere sogar mehrere Probleme haben. Diese Zahlen wurden Anfang des Jahres im Forschungsbericht „The Darkness Behind the Spotlights“ veröffentlicht.

Auffälliges Verhalten

Die Lebensbedingungen im Zirkus wirken sich oft negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Wildtieren aus. Bei AAP stellen wir zum Beispiel fest, dass viele Tiere mit Zirkusvergangenheit abnormes und unnatürliches Verhalten zeigen. Sie laufen z.B. ziellos durch ihre Gehege, rupfen sich exzessiv das Fell, einige Tiere beißen sich selbst und eine Reihe von Tieren zeigen übermäßige Aggressionen. Einige Tiere zeigen sogar ganz bestimmte abnorme Verhaltensweisen. So ahmt der Japanmakak Hans die Laute von Berberaffen nach, weil er früher mit einem Berberaffen im Zirkus gelebt hat, der Löwe Tintín knabbert an seinem eigenen Schwanz und der Schimpanse Tino wirft Menschen Küsse zu, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Schimpanse Tino wirft Menschen Küsse zu, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Ein Weg nach vorn

Bei AAP arbeiten wir daran, Verhaltensprobleme bei Zirkustieren so weit wie möglich zu korrigieren. Gemeinsam mit einem Team aus Tierpflegern, Tierärzten und Verhaltensbiologen arbeiten wir an der Verbesserung von Verhaltensproblemen und versuchen, natürliche, artspezifische Verhaltensweisen so weit wie möglich zu stimulieren. Das tun wir zum Beispiel, indem wir die Tiere in geeigneten Gehegen unterbringen, ihnen ausreichende und anregende Beschäftigungsmöglichkeiten bieten und sie mit Artgenossen zusammenbringen, damit sie sich sozial entwickeln und voneinander lernen können. So können wir auch bei Hans, Tintín und Tino beobachten, dass die Verhaltensauffälligkeiten allmählich zurückgehen. Aber natürlich ist Vorbeugen immer besser als Heilen und wir von AAP setzen uns weiterhin für ein europaweites Wildtierverbot im Zirkus ein.

Löwe Tintín bei AAP in Spanien.

Deutschlands Alleinstellungsmerkmal

Die meisten EU-Mitgliedsstaaten haben diese Problematik erkannt und spezielle Regelungen oder Verbote eingeführt. Eine Ausnahme in Europa bildet Deutschland. Hier gibt es bis heute keine Regelung, die das Leid der Tiere beendet. Laut einer Studie der Eurogroup for Animals aus dem Jahr 2021 treten in Deutschland mehr als 150 Wildtiere in rund 75 Zirkussen auf. Der Großteil davon (45%) sind Großkatzen wie Löwen und Tiger. Ohne ein klares Verbot leiden diese und andere exotische Tiere täglich in deutschen Zirkussen.

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