Tierschutzorganisation AAP entlarvt Fake-Shop „WYLD“ und fordert Einführung einer Positivliste für exotische Haustiere.
Die mit Spannung erwartete Eröffnung eines Showrooms in Berlin-Schöneberg für den Online-Anbieter exotischer Haustiere, WYLD, nahm heute eine überraschende Wendung. In den letzten Wochen sorgte der Online-Marktplatz mit seinem kontroversen Angebot exotischer Haustiere in den sozialen Medien für Aufsehen. Trotz der Kontroversen sind alle angebotenen Tiere – wie Löwen und Affen – in weiten Teilen des Landes legal zu halten.
Viele Interessierte und protestierende Aktivist:innen hatten sich für die Eröffnung des Showrooms von WYLD in der Berliner Eisenacher Straße versammelt. Doch zu Beginn der Veranstaltung enthüllte die europäische Tierschutzorganisation AAP eine schockierende Wahrheit – WYLD war nur eine Erfindung. AAP will damit die viel ungenügende Gesetzgebung in Deutschland zum Verkauf und zur privaten Haltung exotischer Tiere anprangern.
Die Organisation fordert von Bundesminister Cem Özdemir, im Rahmen der anstehenden Reform des Tierschutzgesetzes, die Einführung einer Positivliste. Die Koalition verhandelt derzeit über ein neues Tierschutzgesetz. Ob die inakzeptable Praxis der Haltung völlig ungeeigneter exotischer Tiere als Haustiere endgültig verboten wird, ist dabei noch völlig offen. Die Positivliste, die bereits in anderen EU-Staaten existiert, legt fest, welche Tiere legal als Haustiere gehalten werden dürfen. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, ruft AAP dazu auf, eine Petition zur Einführung einer Positivliste zu unterstützen.
WYLD-Shop: Rechtslage & Aufruf von AAP
David van Gennep, der Geschäftsführer der Tierschutzorganisation AAP, appellierte während der Veranstaltung an die Politik: „Shops wie WYLD können in Deutschland legal existieren und dadurch massive Probleme für Tier– , Arten- und Naturschutz erzeugen. Die private Haltung von exotischen Tieren gefährdet zudem die Gesundheit und Sicherheit unserer Gesellschaft. Eine repräsentative Umfrage mehrerer Tier- und Artenschutzorganisationen zeigt, dass 90 % der Deutschen den Handel und die Haltung von exotischen Tieren stärker regulieren wollen. 81% der Befragten sind für ein Verbot. Wer WYLD absurd fand, muss verstehen, dass die Rechtslage in Deutschland absurd ist. Sehr geehrte Ampelkoalition, bitte ändern Sie das mit einer Positivliste!“
Wochen der Spekulation um Wyld-Shop
Wochenlang hatte die AAP als vermeintliches Berliner Online-Startup „WYLD Animal Trading“ verkleidet, für Aufregung und Spekulationen in den sozialen Medien gesorgt. Das Unternehmen WYLD öffnete die Internetpräsenz www.wyld.shopping und warb offensiv mit dem Verkauf von exotischen Haustieren wie Wüstenfüchsen, Weißbüscheläffchen und Löwen. Tausende Nutzer:innen reagierten daraufhin empört. Die meisten gingen – fälschlicherweise – davon aus, dass ein solches Angebot in Deutschland rechtlich nicht möglich sei. Auch über die Möglichkeit einer PR-Aktion wurde spekuliert. Die Social-Media-Kanäle von WYLD wurden mehrfach gemeldet und gesperrt – aber immer wieder freigeschaltet.
„Dabei macht WYLD eigentlich nichts Besonderes. Tagtäglich werden in Deutschland exotische Tiere legal im Zoohandel, in Internet oder auf Tierbörsen verkauft“, sagt David van Gennep. „Unsere Kommunikation war nur offensiver.“ Die Auswirkungen der aktuellen deutschen Gesetzeslage sind erheblich. “Eine Studie des Bundesumweltministeriums hat gezeigt, dass jährlich zehntausende exotische Tiere aus über 2000 Arten an Privatpersonen verkauft werden, die fast immer mit den Haltungsanforderungen überfordert sind“, so van Gennep. „Jedes Jahr erhält AAP mehr Anfragen, Tiere aus Deutschland aufzunehmen. Wir sind eine der wenigen Organisation, die Auffangstationen für exotische Haustiere betreiben. “
Die Enthüllung von WYLD verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer Positivliste für Haustiere in Deutschland verdeutlicht. AAP appelliert an die Politik eine Positivliste im Gesetz zu verankern, um den Schutz exotischer Tiere und die Sicherheit der Gesellschaft zu gewährleisten.