Born to be Wild

Projekt für das Überleben des bedrohten Berberaffen

Geraubt und illegal gehandelt

Seit Jahren erreichen AAP stetig mehr Hilferufe zur Aufnahme von Berberaffen. Forschungsergebnisse bestätigten die schlimmsten Befürchtungen: Der Berberaffe steht kurz vor dem Aussterben. Weniger als 7.500 Berberaffen leben noch in freier Wildbahn (Marokko und Algerien), während es 1977 noch rund 23.000 waren…

Die letzten freilebenden Berberaffen kommen nur noch in stark zersplitterten Gebieten im Norden Algeriens und Marokkos vor. Etwa die Hälfte aller verbliebenen Tiere lebt im Ifrane-Nationalpark – einem Nationalpark, der sich über die Wälder des Mittleren Atlas in Marokko erstreckt.

Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte zudem, dass fast die Hälfte aller jungen Berberaffen von Wilderern aus der Natur geraubt und anschließend illegal gehandelt wird. Die Tiere landen dann als Haustiere oder Touristenattraktionen. Hinzu kommt, dass der natürliche Lebensraum des Berberaffen rasant zerstört wird. Höchste Zeit zu handeln – deshalb startete AAP im Jahr 2017 gemeinsam mit IFAW das Projekt Born to be Wild.

Das Problem - wie Hilft Born to be WIld

Wilderei, illegaler Handel und die Zerstörung seines Lebensraums sind die größten Bedrohungen für den Berberaffen. Eine Studie aus dem Jahr 2008 zeigte unmissverständlich: das unumkehrbare Aussterben der Berberaffen im Mittleren Atlas steht bevor. Und wenn diese größte Population von Berberaffen weltweit verschwindet, könnte das das Ende der gesamten Primatenart innerhalb von 15 bis 20 Jahren bedeuten.

Wilderei und illegaler Handel
  • Hunderte von meist jungen Berberaffen werden jedes Jahr gewildert.
  • Die bei weitem meisten gewilderten Berberaffen werden illegal nach Europa gehandelt, wo sie als Haustiere oder als „Fotomodelle“ landen, die mit Urlaubsgästen fotografiert werden.
  • Europäische Beschlagnahmungen zeigen, dass die meisten Tiere in einem Koffer, einer Tasche oder unter einem Sitz geschmuggelt werden. Sie wurden für den Transport mit einem Schlafmittel sediert. Es ist nicht bekannt, wie viele Tiere dies nicht überleben, aber zweifellos ist die Todesrate bei diesen jungen Berberaffen hoch.
  • Der Berberaffe ist das am stärksten bedrohte Säugetier in der Europäischen Union und eine der am häufigsten gemeldeten Primatenarten bei AAP.
Zerstörung des Lebensraums
  • Die Zerstörung des Lebensraums ist auf den Klimawandel, Überweidung, illegalen Holzeinschlag und Holzkohleproduktion zurückzuführen.
Berberaffen werden oft als „Fotomodell” für Fotos mit Touristen benutzt.

Born to be Wild besteht aus drei zentralen Komponenten:

Schützen

  • Sofortiges Verhindern der Wilderei junger Berberaffen

  • Eindämmung des Schmuggels nach Europa

  • Bereitstellung von (Not-)Unterkünften für beschlagnahmte Berberaffen

Integrieren

  • Sicherstellung des Schutzes der Berberaffen durch marokkanische Behörden und die marokkanische Bevölkerung

  • Unterstützung bei Überwachung, Vollzug und strafrechtlicher Verfolgung von Schmuggel und illegalem Handel

Bewahren

  • Schutz und Wiederherstellung des natürlichen Lebensraums der Berberaffen

  • Aufbau einer Struktur und eines Einnahmenmodells zur nachhaltigen Finanzierung und Fortführung der Aktivitäten in Marokko

Born to be Wild

Born to be Wild ist ein internationales Kooperationsprogramm, das den Fortbestand des Berberaffens sichern soll. Mit Unterstützung der niederländischen Postcode Lotterie startete AAP das Projekt im Jahr 2017 gemeinsam mit IFAW – unterstützt von der marokkanischen Regierung und zahlreichen weiteren Organisationen. Born to be Wild führt die Arbeit der MPC (Moroccan Primate Conservation Foundation) ambitioniert weiter, die bereits 2003 von der ehemaligen AAP-Tierpflegerin Els van Lavieren gegründet wurde.

Nach dem ersten Projekt, das sich auf die Arbeit der Ranger im Ifrane-Nationalpark konzentrierte, übernahmen AAP und die marokkanische ANEF (Nationale Agentur für Wasser und Wälder) im Jahr 2021 die Leitung. Ein zweites Projekt wurde im Tazekka-Nationalpark gestartet – einem Gebiet, in dem die Berberaffen bereits vor vielen Jahren ausgestorben waren. Studien haben jedoch gezeigt, dass dieser Lebensraum weiterhin für Berberaffen geeignet ist. Im Jahr 2025 sollen beschlagnahmte Berberaffen im Tazekka-Nationalpark wieder ausgewildert werden.

Born to be Wild wäre im Nationalpark Ifrane nicht ohne die enorme Unterstützung der Teilnehmer:innen der Nationale Postcode Loterij möglich gewesen. Insgesamt 1,3 Millionen Euro haben sie AAP 2017 für den Schutz der Berberaffen zur Verfügung gestellt. Damit können wir das Projekt im Nationalpark Ifrane seit 2020 noch fortsetzen. Die Gefahr für den Berberaffen ist noch nicht gebannt, sodass wir auf den erzielten Ergebnissen weiter aufgebauen müssen!

NPL logo 2011 FC int

Internationale Zusammenarbeit

AAP hat zudem mehrere Kooperationspartner in das Projekt eingebunden – die wichtigsten davon sind:

  • marokkanische Behörden auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene
  • spanische Behörden auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene
  • Eurogroup for Animals (Brüssel)
  • Asociación Nacional para la Defensa de los Animales (ANDA, Spanien)
  • Lega Anti Vivisezione (LAV, Italien)
  • Reiseveranstalter TUI (Deutschland)
  • All for Nature (Niederlande)

Das Projekt im Tazekka Nationalpark wird durch Bioparco di Sicilia unterstützt.

Weitere Informationen zu Born to be Wild