AAP übergibt Petition an die Bundestagsabgeordneten Anke Hennig (SPD), Dr. Zoe Mayer (Bündnis 90 / Die Grünen), und Ina Latendorf (Die LINKE) sowie Ariane Kari, die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung
155.000 Stimmen fordern eine Positivliste für Heimtiere, die den Handel und die Privathaltung von Wildtieren als Heimtiere kontrolliert, eine Tierbörsenverordnung und eine strenge Regulierung des Online-Handels. Diese Unterschriften haben heute sieben Tierschutzorganisationen an die Bundestagsabgeordneten Anke Hennig (SPD), Dr. Zoe Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Astrid Damerow (CDU) und Ina Latendorf (Die LINKE) sowie die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung Ariane Kari übergeben. Vor einer eindrucksvollen Kulisse echter Tiertransportkisten zeigten AAP, Deutscher Tierschutzbund, Humane Society International (HSI), IFAW, PETA Deutschland, Pro Wildlife und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz die Dringlichkeit einer bundeseinheitlichen Regelung auf.
„Die überwältigende Unterstützung macht klar: Die Leute drängen auf ein Ende des bisherigen Gesetzes-Flickenteppichs, durch den exotische Tiere als Heimtiere leiden müssen. Die beste Lösung hierfür ist eine bundeseinheitliche, effiziente Regelung in Form einer Positivliste“, kommentiert David van Gennep, Geschäftsführer von AAP. „Der aktuelle Referentenentwurf des neuen Tierschutzgesetzes lässt stark zu wünschen übrig. Es herrscht großer Nachbesserungsbedarf, wenn Tierschutz mehr als eine leere Floskel sein soll. Das ist für die Politik die Gelegenheit, Worten Taten folgen zu lassen.“ In einer gemeinsamen Stellungnahme mit weiteren Tier- und Artenschutzorganisationen werden die Verankerung einer Positivliste für Heimtiere, einer Tierbörsenverordnung und einer Regulierung des Online-Handels gefordert.

Exotische Heimtiere: Vielfältige Gefahren für Mensch und Tier
In Deutschland gibt es bisher keine bundeseinheitlichen Regelungen für exotische Heimtiere. So ist gegenwärtig der Großteil des Handels und der Privathaltung völlig legal. Jedes Jahr werden hierzulande mindestens 2.000 exotische Tierarten und über 100.000 Individuen vom Serval bis zum Katta gehandelt. Dabei sind exotische Tiere in aller Regel nicht als Heimtiere geeignet. Zu komplex sind die Ansprüche an ihre Haltung, ihre sozialen Interaktionen, ihre Ernährung und ihre tierärztliche Versorgung. Selbst wohlwollende Halter:innen können schnell überfordert werden. In der Regel fristen die Tiere daher ein erbärmliches Dasein, bis sie sterben, entlaufen oder ausgesetzt werden. Doch nicht nur die Tiere selbst, sondern auch die öffentliche Sicherheit, die Gesundheit und die heimische Artenvielfalt leiden unter Handel und Haltung exotischer Heimtiere. Trotz dieser Probleme ist der Handel kaum reguliert. Auf Tierbörsen oder Online lassen sich selbst geschützte Arten problemlos kaufen. Viele Tiere werden direkt aus der Natur gefangen und verkauft. In einer repräsentativen Umfrage im Jahr 2023 gaben 90% der Befragten an, dass die Haltung von Wildtieren in Deutschland strenger geregelt werden müsse. 81% fordern ein Haltungsverbot für Exoten.
Petition fordert: Tierschutzgesetz mit Positivliste verbessern
In der aktuellen Form enthält das Tierschutzgesetz weiterhin keine Regulierungen zur privaten Haltung von Wildtieren. Es gibt also weiterhin kein deutschlandweites Verbot von beispielsweise Löwen als Haustieren. Dadurch entsteht großes Leid für Tiere und Menschen. Zusammen mit vielen deutschen Tierschutzorganisationen kämpfen wir für eine Verbesserung. Daher haben wir eine Petition gestartet, die bereits über 85.000 Menschen unterschrieben haben. Jetzt wird diese Petition an die für Tierschutz zuständigen Politiker:innen übergeben.

Unsere Petition: Positivliste für Deutschland
Mit unserer Petition „Gegen exotische Wildtiere im Wohnzimmer – Positivliste JETZT!“ wollen wir verhindern, dass exotische Tiere als Haustiere leiden müssen. Denn Deutschland hat ein Problem: Wir sind der europäische Umschlagplatz für Affen, Löwen und Tiger. Es gibt keine deutschlandweiten Gesetze, die die Haltung solcher Tiere verbieten. Der Markt ist komplett unreguliert.
Die „Löwin“, die letztes Jahr in Berlin ausgebrochen sein soll, hat eine Panik ausgelöst, weil es absolut möglich gewesen wäre, dass jemand in Brandenburg eine Löwin als Haustier hält. Zum Glück handelte es sich um eine Zeitungsente. Doch hinter den Schlagzeilen verbirgt sich ein größeres, strukturelles Problem: Immer wieder entkommen exotische Tiere. Von Berberaffen bis zu Löwen – die Liste ist erschreckend lang.
Oft leben die exotischen Haustiere unter alarmierenden Zuständen: es fehlt an Platz und angemessener Pflege. Die Tiere können ihren natürlichen Verhaltensweisen nicht nachgehen. Der Großteil der Deutschen erkennt diese katastrophalen Umstände und wünscht sich Besserung. Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass überwältigende 81% der Deutschen der Meinung sind, exotische Tiere gehören nicht ins Wohnzimmer. Noch deutlicher, 90% der Befragten fordern eine strengere Regulierung des Handels mit diesen Tieren.
Die aktuelle Überarbeitung des Tierschutzgesetzes durch die neue Ampelregierung bietet eine einzigartige Chance, endlich durchzugreifen. Wir appellieren daher an die Bundesregierung, eine Positivliste für Haustiere (Link zur PL Seite) einzuführen. Eine solche Liste schafft klare Kriterien, welche exotischen Tiere in Deutschland gehalten werden dürfen. Dieser Ansatz hat sich bereits in anderen EU-Ländern bewährt und könnte auch hierzulande helfen, die unverantwortliche Haltung von Exoten zu beenden.
Die Petitionsübergabe in Berlin zeigt, wie wichtig der Schutz von exotischen Haustieren ist, und wie geschlossen der deutsche Tierschutz zu dem Thema steht. Unterstützt uns, indem ihr die Petition unterzeichnet und teilt. Macht mit, damit endlich eine klare und einheitliche Regelung zur Haltung von exotischen Wildtieren erreicht werden kann. Gemeinsam können wir etwas bewegen!
Warum braucht es eine Positivliste?
Leider dürfen in weiten Teilen Deutschlands fast alle exotischen Tiere als Haustiere gehalten werden. AAP appelliert daher an die Politik: Mit dem neuen Tierschutzgesetz bietet sich die einmalige Chance, Zoonosen und andere Probleme mit Exoten endlich zu lösen. Mit einer Petition empfiehlt AAP die Einführung einer Positivliste für Haustiere. Diese Liste definiert bundesweit, welche Tierarten als Haustiere geeignet sind und gehalten werden dürfen. Unabhängige Experten bestimmen die zulässigen Tierarten und können dabei Kriterien wie Tiergesundheit, Sicherheit und Artenschutz berücksichtigen.