Das Erdmännchen Stoky lebte als Haustier, bevor er kürzlich von AAP aufgenommen wurde. Seine Besitzerin gab ihn ab, nachdem sie ihn erst vor Kurzem von einem Züchter in den Niederlanden gekauft hatte. Stoky befindet sich derzeit in unserer Quarantäne.
Haustier-Erdmännchen entkommt in der ersten Nacht
Stokys Besitzerin kaufte ihn bei einem Händler auf einem Parkplatz. Zuhause angekommen, befreite sich Stoky aus seiner Transportbox und entkam. Die herbeigerufene Tierambulanz konnte ihn jedoch wieder einfangen. Erst dann stellte die Besitzerin fest, dass das Gehege überhaupt nicht für ein Erdmännchen geeignet war. Sie kontaktierte AAP, und so kam Stoky bereits einen Tag nach seiner Flucht zu uns.
"Leider erleben wir solche Geschichten viel zu oft. Es ist traurig, dass im Jahr 2024 immer noch Tiere auf einem Parkplatz gekauft werden. Dass Stoky sofort entkam, ist noch eines der harmloseren Szenarien. Zum Glück verhindert die Positivliste in Zukunft solche Praktiken"
Ángel Guede Fernández - Leiter der Rettungsabteilung

Erdmännchen: Ungeeignet als Haustiere
Erdmännchen mögen niedlich aussehen, sind aber alles andere als geeignete Haustiere. Sie leben in Gruppen mit komplexen Hierarchiestrukturen und benötigen viel Platz. Bekannt sind sie dafür, große Höhlensysteme mit mehreren Etagen und Eingängen zu graben.
Stokys Schwanz ist verstümmelt
Stoky verbringt die nächsten Wochen in der Quarantänestation von AAP. Bei seiner Ankunft stellten unsere Spezialist:innen fest, dass er älter wirkt als er ist (vermutlich 3 Jahre alt) und dass ihm ein Stück seines Schwanzes fehlt. Stoky muss Antibiotika und Schmerzmittel einnehmen, die ihm ins Futter gemischt werden. Trotz des bitteren Geschmacks hat er einen guten Appetit und frisst gut. Zudem ist er freundlich und neugierig gegenüber seinen Pfleger

‘’Man merkt, dass Stoky an Menschen gewöhnt ist. Sein Verhalten erinnert eher an das eines Fleischfressers, da er sehr futterorientiert ist.’’
Frank Vugts - Teamleiter Quarantäne
Zusammenleben mit Artgenossen
Nach Stokys Quarantänezeit wird er zu einer unserer Partnerorganisationen umziehen, wo er an Artgenossen gewöhnt werden kann. Dann wird er endlich ein artgerechteres Leben führen können. Dank der Positivliste ist es in den Niederlanden nicht mehr erlaubt, ein Erdmännchen als Haustier zu halten. Zum Glück, denn so wird viel Tierleid verhindert.

Probleme mit einer Positivliste verhindern
Leider dürfen auch in Deutschland Erdmännchen als Haustier gehalten werden. AAP appelliert daher an die Politik: Mit dem neuen Tierschutzgesetz bietet sich die einmalige Chance, Zoonosen und andere Probleme mit Exoten endlich zu lösen. Mit einer Petition empfiehlt AAP die Einführung einer Positivliste für Haustiere. Diese Liste definiert bundesweit, welche Tierarten als Haustiere geeignet sind und gehalten werden dürfen. Unabhängige Experten bestimmen die zulässigen Tierarten und können dabei Kriterien wie Tiergesundheit, Sicherheit und Artenschutz berücksichtigen.