Ukrainische Löwen Sem und Liena reisen nach Südafrika

Ukrainische Löwen Sem und Liena beginnen eine große Reise. Die beiden Löwen, die dem Krieg in der Ukraine gerettet wurden, reisen in ihr neues Zuhause im Isindile Big Cat & Predator Sanctuary in Südafrika.

Die Nachwirkungen des Krieges​

Männchen Sem und Weibchen Liena sind bei ihrer Rettung drei bzw. fünf Jahre alt. Sie sind zwei von vielen Tieren, die im Kriegsgebiet zurückgelassen wurden. Die ukrainische Organisation Wild Animal Rescue rettet die beiden. Doch die Front kam dem Rettungszentrum immer näher. Bomben- und Drohnenangriffe waren so nah, dass sich die Tiere gegen die Zäune des ukrainischen Auffangzentrums warfen und sich dabei verletzten. Es brauchte eine sofortige Evakuation. Verschiedene Organisationen aus ganz Europa halfen bei der Aufnahme. Schließlich konnten vier Löwen – Sem, Lova und Pretzel sowie das Weibchen Liena – in unser Auffangzentrum in Spanien gebracht werden.

Löwe Sem in seiner Transportbox bei der Ankunft bei AAP.
Löwin Liena schaut sich bei ihrer Ankunft bei AAP Spanien neugierig um.

Ukrainische Löwen: Genesung bei AAP

In Spanien konnten die Löwen ihre Vergangenheit bewältigen. Aus Tieren, die sich bei jedem Geräusch brüllend in die Büsche retteten, wurden ruhige, selbstsichere Löwen. Sie lernten wieder, ihre Sinne zu nutzen, um Futter in ihrem 3000 m² großen Gehege zu finden. Sem und Liena konnten bei AAP wieder in einen optimalen Zustand kommen. Sem ist inzwischen vollkommen ausgeglichen, und Liena hat sich zu einer verspielten, aktiven Löwin entwickelt. Unsere Tierpfleger:innen beobachteten auch, dass sich die beiden Löwen, obwohl in getrennten Gehegen untergebracht, oft gegenseitig aufsuchten. Deshalb sind sie schließlich zusammengezogen, wodurch es den Beiden deutlich besser ging.

Die ukrainischen Löwen Sem und Liena wurden bei AAP Spanien sozialisiert und führen nun ein ruhiges Leben gemeinsam
Sem ist ein sehr gelassener Löwe. Hier ist er bei AAP in Spanien.
Liena ist etwas lebhafter als Sem, aber beide haben sich hervorragend eingelebt.

Ukrainische Löwen in Südafrika

Sem und Liena konnten sich vollständig erholen. Damit ist unsere Erstversorgung abgeschlossen, und es wurde Zeit ein dauerhaftes Zuhause für die beiden zu finden. Unser Partner, das Isindile Big Cat & Predator Sanctuary in Südafrika, passte dafür perfekt. Dort erwartet die beiden Löwen ein 10.000 m² großes Areal in natürlicher Umgebung, angepasst an ihre Bedürfnisse.

"Sobald sich unsere Schützlinge vollständig erholt haben, sucht AAP ein dauerhaftes Zuhause für sie in renommierten Sanctuaries oder Tierparks. So schaffen wir Platz für andere Tiere in Not, die eine zweite Chance verdienen."

Die Reise der beiden ukrainischen Löwen erfordert sorgfältige Planung. Neben den nötigen Genehmigungen und Unterlagen für eine transkontinentale Reise müssen sich die Tiere an ihre Transportkisten gewöhnen, um den Stress zu minimieren.

Das Gehege von Sem und Liena in Südafrika.
Sem und Lienas Gehege hat sogar einen Pool.

Die Reise der ukrainischen Löwen nach Südafrika

Sem und Liena sicher angekommen

Einige Tage nach ihrer Abreise sind Sem und Liena gesund und munter im Isindile Big Cat & Predator Sanctuary angekommen. Die Reise verlief reibungslos. Sem stieg zwar als Erster aus der Transportbox, doch Löwin Liena traute sich als erste, das neue Gehege zu erkunden. Hier sind die ersten Fotos der beiden in ihrem wunderschönen neuen Außengehege mit atemberaubender Aussicht!

Sem auf einer der Plattformen.
Liena streift durch das Unterholz.
Ukrainische Löwen Sem und Liena auf einer grünen Wiese in ihrem neuen Zuhause.
Weitere Tiere aus der Ukraine gerettet

Sem und Liena sind nicht die einzigen Tiere, die AAP aus der Ukraine retten konnte. Insgesamt haben wir zwölf Tiere aufgenommen – neun Löwen, einen Primaten, einen Leoparden und einen Wildhund. Für fast alle konnten wir mittlerweile ein dauerhaftes Zuhause bei unseren Partnerorganisationen finden. So zog Leopard Brave bereits im Februar 2025 ins Isindile Big Cat & Predator Sanctuary, wo sich nun auch Sem und Liena befinden.

Situation in Europa

Leider ist die Haltung exotischer Haustiere nicht nur ein ukrainisches Problem. Auch in Deutschland ist es in weiten Teilen möglich Löwen oder Tiger als Haustiere zu halten – mit weitreichenden Folgen für das Tierwohl, die Biodiversität sowie die öffentliche Gesundheit und Sicherheit. Einige wenige Tiere können von Rettungszentren aufgenommen und eine zweite Chance erhalten. Die meisten Tiere verbringen jedoch ihr gesamtes Leben in katastrophalen Umständen.

AAP setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Haltung und der Handel mit exotischen Heimtieren strenger reguliert werden. Als bestmögliche Lösung empfiehlt AAP die Einführung einer Positivliste für Heimtiere. So würde sichergestellt werden, dass nur Haustiere, die artgerecht gehalten werden können und keinerlei Probleme für Natur oder Menschen verursachen den Weg in deutsche Wohnungen finden. 

Weitere Informationen:

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