Auswilderung: Born to be Wild

Auswilderung zum Fortbestand der bedrohten Berberaffen.

Schritt für Schritt, zurück in die Wildnis​

Die Auswilderung von Tieren ist oft sehr schwierig. Seit 2017 arbeitet AAP in zwei Nationalparks in Marokko an der Rettung des bedrohten Berberaffen. Durch die Zusammenarbeit mit der marokkanischen Regierung und anderen Partnern sorgt das Projekt „Born to be Wild“ dafür, dass die Wilderei von jungen Berberaffen und der illegale Handel mit diesen Tieren aufhört. Im Jahr 2025 erreichen wir einen besonderen Meilenstein: Die erste Gruppe von Berberaffen wird wieder in die freie Wildbahn entlassen.

Tierwohl an erster Stelle

Die Forschung hat 2013 das Schlimmste bestätigt: Der Berberaffe ist vom Aussterben bedroht. Weniger als 7.500 Berberaffen lebten noch in freier Wildnis (Marokko und Algerien). Baby-Berberaffen werden von Wilderern aus der Wildnis gerissen und dann illegal gehandelt. In den meisten Fällen enden die Affen als Haustiere oder Touristenattraktionen. Darüber hinaus wird der natürliche Lebensraum der Berberaffen immer mehr zerstört. Um das Aussterben der Berberaffen zu verhindern, haben wir Born to be Wild ins Leben gerufen.

Seit dem Start hat die marokkanische Regierung mit Hilfe von AAP und anderen Partnern daran gearbeitet, den illegalen Handel mit Berberaffen in Marokko zurückzudrängen. Der erste Teil von Born to be Wild konzentrierte sich auf den Ifrane-Nationalpark. Ranger überwachen den Nationalpark und Population wild lebender Berberaffen. Gleichzeitig verhindern sie Wilderei, Jagd durch Obstbauern und Waldbrände. Außerdem unterrichten sie die Einheimischen über die Nützlichkeit des Berberaffen und warum diese Primatenart geschützt werden sollte.

Mittlerweile wurden viele Dutzend Berberaffen beschlagnahmt, und die Wildpopulationen erholen sich allmählich. Doch damit ist die Arbeit noch nicht zu Ende. Die beschlagnahmten Tiere brauchten eine Zukunft. Sie müssen in die Wildnis zurückzukehren.

AAP's Projekt "Born to be Wild" zur Auswilderung der Berberaffen in Marokko.

Endlich frei durch Auswilderung

Die Berberaffen werden in zwei Gruppen ausgewildert. Die erste Gruppe wird im Frühjahr an einen abgelegenen Ort im Tazekka-Nationalpark gebracht, wo sie einige Tage in einem provisorischen Gehege verbringen können, um sich an den neuen Ort zu gewöhnen. Dann öffnet sich die Luke und die Tiere können sich ihr eigenes Zuhause suchen. Die zweite Gruppe von Tieren wird im Herbst 2025 an einem anderen Ort im Park folgen.


Wenn die Tiere freigelassen werden, werden wir sie intensiv überwachen und beobachten. Sie werden mit einem GPS-Halsband ausgestattet, damit wir ihren Aufenthaltsbereich bestimmen können. Dies ist auch eine wichtige Information für die Freilassung der zweiten Gruppe.

Zurück in die Wildnis

Zusätzlich zum Projekt im Ifrane-Nationalpark wurde 2022 ein zweites Projekt namens „Born to be Wild“ gestartet. Im Tazekka-Nationalpark im Mittleren Atlasgebirge in Marokko lebten früher Berberaffen in freier Wildbahn. Doch durch die Einmischung von ist diese Affenart hier verschwunden. Dabei ist das Gebiet perfekt für Berberaffen geeignet. Um die Berberaffen in ihren natürlichen Lebensraum zurückzubringen, hat AAP hier ein einzigartiges Wiederansiedlungsprojekt gestartet.

Dieses Jahr erreichen wir dabei einen wichtigen Meilenstein: Die ersten Gruppen von Berberaffen werden ausgewildert. Doch um beschlagnahmte Tiere wieder auszuwildern braucht es eine Menge Zeit und Arbeit.

Zuerst müssen die Tiere vergesellschaftet werden. Im Handel werden sie meistens einzeln verkauft, aber in der Natur müssen sie mit vielen Artgenossen klarkommen können. Ungefähr ein Jahr haben wir daran gearbeitet einzelnen Tiere zu kleinen Gruppen und dann zu größeren Gruppen zusammenzufassen. Am Ende hatten wir zwei Gruppen die groß genug waren, um in der Wildnis zu überleben. Leider kann man die Tiere dann aber noch nicht aussetzen, denn viele hatten bereits Kontakt zum Menschen und dadurch natürliche Verhaltensweisen verlernt. Im Wildgehege müssen sie daher lernen wieder Wildtiere zu sein. Dazu müssen sie beispielsweise wieder selbstständig Nahrung finden können und auf Gefahren wie Raubvögel und Schlangen achten. Die Struktur innerhalb der Gruppe ändert sich dabei und es werden auch junge Berberaffen geboren, sodass die Gruppen enger zusammenwachsen. Erst nachdem die Tiere wieder gelernt haben Wildtiere zu sein und eine starke Gruppengemeinschaft existiert, können die Berberaffen ausgewildert werden.

Auswilderung: Population erholt sich

In den ersten Jahren von Born to be Wild konzentrierten wir uns auf den Ifrane-Nationalpark. Dort arbeitet eine Gruppe lokaler Parkwächter hart daran, den Berberaffen zu schützen. Und das hat bisher große Wirkung gezeigt: Von 2017 bis 2020 ist die beobachtete Wildpopulation der Berberaffen um 32 % gestiegen!

Wie im Ifrane-Nationalpark werden Ranger ausgebildet, um die Berberaffen zu überwachen und die Menschen darüber aufzuklären, was sie zum Schutz der Tiere tun und lassen sollten. Gemeinsam mit Universitäten und der marokkanischen Regierung führen wir ein Projekt zur Stärkung des Engagements der Gemeinden durch, um Konflikte zwischen Mensch und Tier zu vermeiden.

Mehr Informationen zu Born to be Wild: