Born to be Wild

Projekt für das Überleben des bedrohten Berberaffen

In Kürze

Seit Jahren steigt die Zahl der Anträge auf Aufnahme von Berberaffen bei AAP. Die Forschung hat das Schlimmste bestätigt: Der Berberaffe ist vom Aussterben bedroht. Weniger als 10.000 Berberaffen leben noch in freier Wildbahn (Marokko und Algerien), während es 1977 noch 23.000 waren…

Junge Berberaffen werden von Wilderern aus der Wildnis geraubt und dann illegal gehandelt. Die Tiere enden dann als Haustiere oder als Attraktion für Urlaubsgäste. Hinzu kommt, dass der natürliche Lebensraum der Berberaffen immer mehr zerstört wird. Es ist höchste Zeit zu handeln, denn der Berberaffe darf nicht aussterben!

Die Tiere sind Born to be Wild.

Das Problem

Die größten Bedrohungen für den Berberaffen sind Wilderei, illegaler Handel und die Zerstörung seines Lebensraums. Untersuchungen aus dem Jahr 2008 zeigten deutlich, welche Folgen es hätte, wenn nichts unternommen würde: das unwiderrufliche Aussterben der Berberaffen im Mittleren Atlasgebirge. Und das Verschwinden der weltweit größten Population von Berberaffen könnte innerhalb von 15 bis 20 Jahren das Aus für die gesamte Primatenart bedeuten.

Wilderei und illegaler Handel
  • Hunderte von meist jungen Berberaffen werden jedes Jahr gewildert.
  • Die bei weitem meisten gewilderten Berberaffen werden illegal nach Europa gehandelt, wo sie als Haustiere oder als „Fotomodelle“ landen, die mit Urlaubsgästen fotografiert werden.
  • Europäische Beschlagnahmungen zeigen, dass die meisten Tiere in einem Koffer, einer Tasche oder unter einem Sitz geschmuggelt werden. Sie wurden für den Transport mit einem Schlafmittel sediert. Es ist nicht bekannt, wieviele Tiere dies nicht überleben, aber zweifellos ist die Todesrate bei diesen jungen Berberaffen hoch.
  • Der Berberaffe ist das am stärksten bedrohte Säugetier in der Europäischen Union und eine der am häufigsten gemeldeten Primatenarten bei AAP.
Zerstörung des Lebensraums
  • Die letzten Berberaffen in freier Wildbahn leben in fragmentierten Gebieten im Norden Algeriens und Marokkos. Etwa die Hälfte der verbliebenen Berberaffen lebt im Ifrane-Nationalpark, einem Nationalpark, der aus den Wäldern des Mittleren Atlasgebirges in Marokko besteht.
  • Die Zerstörung des Lebensraums ist auf den Klimawandel, Überweidung, illegalen Holzeinschlag und Holzkohleproduktion zurückzuführen.
Berberaffen werden oft als „Fotomodell” für Fotos mit Touristen benutzt.

Born to be Wild

Mit Born to be Wild wollen wir das Überleben der stark bedrohten Berberaffen sichern. 2017 haben wir das länderübergreifende Projekt gemeinsam mit dem International Fund for Animal Welfare (IFAW) gestartet – unterstützt von der marokkanischen Regierung und vielen weiteren Organisationen. Born to be Wild setzt die Arbeit der Moroccan Primate Conservation Foundation (MPC) fort, die 2003 von der ehemaligen AAP-Tierpflegerin Els van Lavieren gegründet wurde.

Phase 1 des Projekts: der Schutz der letzten noch wild lebenden Berberaffen im Nationalpark Ifrane. Dafür sorgen mittlerweile Ranger, die Tag und Nacht im Einsatz sind. Seit 2021 arbeiten wir hierbei mit der marokkanischen Agentur für Wasser und Wälder (ANEF) zusammen. Phase 2: die Auswilderung geretteter Tiere im Nationalpark Tazekka. Das Gebiet, in dem Berberaffen seit Jahrzehnten ausgestorben sind, eignet sich noch immer gut als Lebensraum – das haben Untersuchungen gezeigt. Seit Mitte 2022 bereiten wir daher beschlagnahmte Berberaffen vor Ort auf ein Leben in freier Wildbahn vor.

Born to be Wild besteht aus drei Schwerpunkten:

Beschützen:

  • Unmittelbare Verhinderung der Wilderei von jungen Berberaffen;
  • Entmutigung des Schmuggels auf das europäische Festland
  • Bereitstellung einer (Not-)Unterkunft für beschlagnahmte Berberaffen.

Verankerung:

  • Sicherstellung des Schutzes der Berberaffen bei den marokkanischen Behörden und der marokkanischen Öffentlichkeit;
  • Überwachung, Bekämpfung und Strafverfolgung von Schmuggel und Menschenhandel.

Nachhaltigkeit:

  • Schutz des Lebensraums des Berberaffen und Förderung seiner Bestandserholung;

Internationale Zusammenarbeit

In Marokko organisierte der IFAW drei Jahre alle Aktivitäten. AAP koordinierte die Arbeit in Europa (insbesondere in Spanien und Italien). Viele Organisationen haben uns dabei unterstützt, darunter:

  • marokkanische Behörden auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene
  • spanische Behörden auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene
  • Eurogroup for Animals (Brüssel)
  • Asociación Nacional para la Defensa de los Animales (ANDA, Spanien)
  • Lega Anti Vivisezione (LAV, Italien)
  • der Reiseveranstalter TUI (Deutschland)
  • All for Nature (Niederlande)

Nach dem offiziellen Projektende 2020 und dem Ausstieg des IFAW hat AAP das Projekt unabhängig weitergeführt. AAP Marokko sorgt dafür, dass die Ranger ihre wichtige Arbeit im Nationalpark Ifrane fortsetzen können und das Auswilderungsprojekt im Nationalpark Tazekka weiter dazu beiträgt, dass Berberaffen ihren natürlichen Lebensraum zurückerobern. Unser erklärtes Ziel dabei ist, dass wir beide Aufgaben langfristig an die Behörden vor Ort übergeben.



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Born to be Wild wäre im Nationalpark Ifrane nicht ohne die enorme Unterstützung der Teilnehmer:innen der Nationale Postcode Loterij möglich gewesen. Insgesamt 1,3 Millionen Euro haben sie AAP 2017 für den Schutz der Berberaffen zur Verfügung gestellt. Damit können wir das Projekt im Nationalpark

Ifrane seit 2020 noch fortsetzen. Die Gefahr für den Berberaffen ist noch nicht gebannt, sodass wir auf den erzielten Ergebnissen weiter aufgebauen müssen!

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