Rehabilitierung
und Resozialisierung
Ein tiergerechteres Leben bei AAP
Falsch gefüttert, misshandelt oder alleine eingesperrt: Viele unserer Schützlinge müssen sich erst von ihrem früheren Leben erholen und den Kontakt mit Artgenossen lernen. Rehabilitation und Resozialisation nennen wir das – und so gehen wir vor.
Zunächst kommt jedes Tier in Quarantäne. Damit sorgen wir dafür, dass mögliche Krankheiten nicht auf andere übergreifen können. Während der Auszeit untersuchen wir den Neuzugang medizinisch und stellen einen Behandlungsplan auf. Unser Team: fachkundige Tierärzt:innen, Verhaltensbiolog:innen, Tierpfleger:innen – und manchmal auch Humanmediziner:innen. So haben zum Beispiel Augenspezialist:innen der Universitätsklinik Leiden Schimpansendame Fiffy das Augenlicht gerettet.

Körperlich und seelisch genesen
Die meisten AAP-Bewohner sind durch ihre Vergangenheit gezeichnet: Sie sind zu dick oder zu dünn, leiden an verformten Knochen und schwachen Muskeln oder wurden von ihren Besitzern verstümmelt. Es kommt zum Beispiel immer wieder vor, dass Raubkatzen die Klauen amputiert werden, damit sie Menschen nicht damit verletzen. Auch seelischer Stress ist den Exoten oft anzusehen: Sie gehen zwanghaft auf und ab oder verletzen sich selbst. Bei AAP tun wir alles, damit diese Tiere wieder gesund werden.
Schritt für Schritt in ein besseres
Leben Dazu gehört auch, dass Tiere möglichst mit Artgenossen leben können: Löwe, Tiger und Schimpansen zum Beispiel. Als erstes sucht unser Fachteam für sie eine passende Lösung, danach beginnt die vorsichtige Annäherung: Der Neuling kommt in ein Gehege neben seinen Artgenossen, damit die Tiere sich sehen, riechen und hören können. Verläuft der Kontakt durchs Gitter positiv, versuchen wir den direkten Kontakt – stets genau beobachtet von unseren Betreuern. So hat AAP bereits viele Tiere erfolgreich vergesellschaftet, denn wir sind davon überzeugt, dass von Natur aus soziale Tiere am glücklichsten mit Artgenossen sind.
Ein neues Leben für Marria
Fragen & Antworten - Rehabilitierung und Resozialisierung
Viele Exoten sind soziale Tiere, die in der Natur in Paaren oder Gruppen leben. Die meisten unserer Schützlinge haben allerdings noch nie einen Artgenossen gesehen und blühen durch den Kontakt regelrecht auf. Dies gilt insbesondere für unsere Affen. Oft lernen sie erst in ihrer Gruppe bei AAP, wie sie sich als Affe überhaupt verhalten sollten.
Mit viel Geduld und Aufmerksamkeit gelingt es fast immer. Wie lange es dauert, hängt von vielen Faktoren ab. So sind ehemalige Haustiere an die Aufmerksamkeit von Menschen gewöhnt und müssen bewusst dazu motiviert werden, Kontakt zu Artgenossen aufzunehmen. Und Tiere, die sehr jung von ihrer Mutter getrennt wurden, müssen soziale Fähigkeiten überhaupt erst einmal erlernen.
Wir wissen, dass Tiger auch in freier Wildbahn zusammenleben, wenn es genügend Nahrung gibt. Deshalb versuchen wir, diese Tiere auch bei uns zusammenzubringen. Mit Erfolg: Sie zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten untereinander. Wir sind deshalb überzeugt, dass ein Gruppenleben für ihr Wohlergehen gut ist.
Extern haben wir auch Kontakt zu unserem Netzwerk und zu Spezialisten in der Humanmedizin. Wie die Augenärzte des LUMC, die beide die Linsen der Schimpansin Fiffy ersetzt haben.