Unsichtbare Gefahr

Ob durch körperliche Verletzungen oder
die Übertragung von Krankheiten
– der Kontakt mit exotischen Tieren ist gefährlich.

Krankheit und Gefahr

Löwen, Kobras und andere Wildtiere können Menschen verletzten oder sogar töten. Darüber hinaus können sie Krankheiten tragen oder entwickeln, die uns indirekt schaden. Bei Tollwut und anderen bekannten Krankheiten können wir uns dagegen schützen. Bei unbekannten Erregern nicht. Die Forschung geht davon aus, dass 75 % aller neuen Krankheiten durch den Kontakt von Menschen und Tieren entstehen. Man nennt diese Krankheiten Zoonosen. Auch der Corona-Virus ist laut aktueller Forschung eine solche Zoonose.

Insbesondere Säugetiere wie Primaten, Fledermäuse oder Nagetiere gelten als Überträger. Bleiben diese Tiere in der Wildnis, besteht keine Gefahr. Tatsächlich haben einige Zoonosen auf die Tiere selbst kaum Effekt. Problematisch ist es erst, wenn sie mit andern Tieren oder Menschen in Kontakt kommen, die nicht gegen die Krankheiten geschützt sind.

Für den Menschen steigt also die Gefahr durch zunehmende Nähe zu exotischen Tieren. In Deutschland werden viele der obengenannten Tiere als Haustiere gehalten, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die nächste Zoonose ausbildet. In einer Untersuchung konnten bereits 70 verschiedene Zoonosen mit exotischen Haustieren in Zusammenhang gebracht werden. Dabei gilt, dass exotische Wildtiere ein höheres Risiko darstellen als domestizierte Tiere. Noch mehr Informationen gibt es im Bericht „Zoonotic threats: Under their skin“.

Zwischen 2016 und 2020 hat AAP außerdem exotische Säugetiere aus 10 EU Staaten untersucht. Dabei wurden die Daten von 262 exotische Haustiere und 78 exotische Streuner analysiert. Jedes siebte exotische Haustier und die Hälfte aller exotischen Streuner sind zumindest mit einem zoonotischen Krankheitserreger infiziert. Alle Tierarten waren infiziert. Keine Spezies war von Erregern sicher. Des Weiteren konnten die Tests nur bestimmte Krankheiten entdecken, sodass potenziell weitere unentdeckte Krankheiten vorliegen könnten. Nur ausführliches Testen aller Arten und Typen von exotischen Tieren könnte die Ausbreitung von zoonotischen Krankheiten verhindern. Weitere Daten und Erkenntnisse gibt es in der Studie: „Infected and Undetected“.

Zoonose tötet fünf Deutsche
Im Jahr 2015 sterben drei Deutsche in Sachsen-Anhalt an einer schweren Gehirnentzündung durch ein unbekanntes Virus. Einige Zeit später sterben zwei weitere Menschen. Es stellt sich raus, dass es sich um eine Form des Borna-Virus (VSBV-1) handelt, die so noch nie nachgewiesen wurden.

Die drei Deutschen züchteten exotische Bunthörnchen (Sciurus variegaoides) und hatten sich bei ihren Tieren angesteckt. Später starben auch die beiden Tierpfleger.

Wie sich die Menschen angesteckt haben, ist nicht sicher. Möglicherweise durch Kratzer oder Bisse. Der Virus könnte aber auch über die Schleimhäute aufgenommen worden sein.

Bis heute konnte der Virus nicht in heimischen Eichhörnchen, sondern nur in exotischen Baumhörnchen nachgewiesen werden. Der genaue Ursprung des Virus ist unbekannt.

Direkte Gefahr

Neben der Gefahr durch Krankheiten sind viele exotische Tierarten auch in der Lage, dem Menschen direkt Schaden zuzufügen. Scharfe Krallen, Zähne oder schiere Körperkraft können schwerste Verletzungen verursachen. Bei der Anschaffung von Jungtieren wird diese Tatsache schnell verdrängt. Die Niedlichkeit überwiegt und dadurch überschätzen die Besitzer ihre eigenen Fähigkeiten. Doch schon wenige Wochen später nehmen Kraft und Temperament der Tiere zu und plötzlich hat man einen lebensgefährlichen Mitbewohner.


Nicht nur unerfahrene Tierhalter und Kinder sind hier gefährdet. Auch für Kenner der Tierart bleibt ein hohes Risiko. So haben Studien gezeigt, dass z.B. Servale in Gefangenschaft Gewalt irrational anwenden. So setzen sie ihre Zähne und Krallen nicht nur in Bedrohungssituationen ein, sondern greifen teilweise ohne Vorwarnung und ohne Grund an.

Weitere Probleme mit exotischen Haustieren:

Artenschutz

Seltene Tiere sind oft besonders begehrt und werden direkt aus der Wildnis entrissen.

Invasivität

Die heimische Flora und Fauna wird durch fremde Spezies dauerhaft geschädigt.