Biodiversität

Invasive Tier- und Pflanzenarten zerstören heimische Lebensräume. Die Schäden in Europa belaufen sich bereits auf über 115 Milliarden Euro.

Heimische Flora und Fauna verschwindet

Waschbär, Marderhund oder Grauhörnchen kommen in der deutschen Natur nicht vor. Diese Tiere wurden ausgesetzt oder sind entflohen. In freier Wildbahn konnten sie sich gegenüber heimischen Tieren durchsetzen und die Umwelt verändern. Man spricht deshalb von einer Bedrohung durch invasive Tierarten. 

Diese gebietsfremden Tiere können unsere heimische Flora und Fauna nachhaltig schädigen und teilweise sogar zerstören. Zum Beispiel, indem sie Krankheiten einschleppen oder einfach den Konkurrenzkampf gewinnen. So verschwinden nach und nach einheimische Lebewesen. Derzeit leben in Deutschland rund 260 gebietsfremde Arten, die sich bereits fest etabliert haben. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz wurden die meisten gebietsfremden Wirbeltiere ausgesetzt.

Eine bekannte invasive Art ist der nordamerikanische Waschbär. Diese Tiere wurden in den 1920er Jahren gezielt als Jagdbeute nach Deutschland gebracht. Seitdem haben sie sich rasant ausgebreitet und die Tier- und Pflanzenwelt verändert. Waschbären haben ein breites Nahrungsrepertoire und können problemlos auf hohe Bäume klettern, um dort Vogelnester auszuräumen. Spezialisierte Kleintiere und Vögel des Waldes können sich dagegen nicht durchsetzen. In vielen Teilen Deutschlands wird daher die Bejagung des Waschbären zur Populationskontrolle forciert.

Vor dem Henker gerettet
"Knallt sie alle ab!" forderte das niederländische Parlament als die erste Gruppe Waschbären gesichtet wurde. Die Tiere gelten als große Gefahr für die lokale Natur. AAP schritt ein und rettete 46 Waschbären vor dem Tod.

Den Waschbären wurde damals unterstellt, dass sie über die deutsche Grenze gekommen seien. Später stellte sich heraus, dass die Tiere zu keiner bekannten deutschen oder europäischen Population gehörten. Wie genau sie in die Niederlande gekommen sind, bleibt unklar.

Der Schutz lokaler Biodiversität ist essenziell, um Lebensräume zu erhalten. In diesem Fall konnte eine nicht-tödliche Lösung gefunden werden, da die Waschbärengruppe früh genug entdeckt wurde. Die geretteten Tiere waren außerdem zu 59% mit einem gefährlichen Spulwurm infiziert, der zu Hirnentzündungen oder dem Tod beim Menschen führen kann. Durch unsere Rettung wurden also nicht nur die Leben von Tieren gerettet.

Umgang mit invasiven arten

Um die heimische Natur und ihre Bewohner zu schützen, werden in Deutschland große Anstrengungen unternommen. Es werden Schutzgebiete eingerichtet und Populationen kontrolliert (z.B. die oben erwähnte Waschbärenjagd). Die ständige Neuanschaffung von exotischen Haustieren untergräbt jedoch diese Bemühungen und setzt Tiere unnötigem Leid aus. Derzeit wird der durch invasive Arten verursachte Schaden in Deutschland auf über 8 Milliarden Euro geschätzt.


In der Regel können nur frühzeitig erkannte invasive Tierarten überhaupt bekämpft werden. Einzelne Tiere können gefangen und umgesiedelt werden. Ist eine Art jedoch bereits etabliert, kann ihre Ausbreitung nur noch verlangsamt werden.


Da die Bekämpfung invasiver Arten sehr aufwendig ist, rät auch das zuständige Bundesamt für Naturschutz zum Vorsorgeprinzip. Der wichtigste Schritt zum Schutz der heimischen Flora und Fauna ist die Verhinderung der Ausbreitung neuer invasiver Arten. Probleme sollen also verhindert werden, bevor sie entstehen – ganz im Sinne der Positivliste für Haustiere.

Weitere Probleme mit exotischen Haustieren:

Gefahr

Exotische Tiere können Menschen verletzen oder Krankheiten übertragen.

Tierleid

Wildtiere haben hochkomplexe Bedürfnisse. Als Haustiere werden diese nicht erfüllt und die Tiere müssen leiden.