Auf dem Bild sieht man die Hand eines Schimpansen der durch Gitterstäbe greift.

Positivliste & Zirkusverbot in Spanien

Gestern verabschiedete der spanische Abgeordnetenkongress ein neues Tierschutzgesetz, das für viele Tiere eine gute Nachricht ist. Auch wir von AAP begrüßen die Einführung einer Positivliste und das Verbot von Wildtieren im Zirkus in Spanien. Beide Gesetze helfen, das Leid von exotischen Tieren in Europa zu beenden. 

Positivliste in Spanien

Eine Positivliste in Spanien dient dem Schutz von Tieren und Menschen. Sie bewertet Tierarten nach verschiedenen Risikofaktoren, wie Gefahr für öffentliche Sicherheit, Invasivität oder Zoonosen. Anhand dieser Bewertung wird entschieden, ob eine Tierart als Haustier geeignet ist und auf der Positivliste vermerkt. Alle Tierarten, die nicht auf der Positivliste stehen, dürfen nicht mehr im privaten Haushalt gehalten werden.

„Heute ist ein großer Tag für den Schutz exotischer Tiere“, freut sich AAPs Direktor David van Gennep. „AAP setzt sich seit Jahren auf nationaler und europäischer Ebene dafür ein, dass die Haltung und Zucht exotischer Tiere besser kontrolliert wird. Viele exotische Tierarten sind überhaupt nicht als Haustiere geeignet und führen zu Leid bei Menschen und Tieren. Unsere Auffangstationen haben derart viele Anfragen, Tiere aufzunehmen, dass die bestehenden Maßnahmen offensichtlich keine Lösung darstellen. Eine Positivliste in Spanien wirkt, bevor Probleme entstehen und ist damit viel schneller und effektiver als endlose Negativlisten.“


Immer mehr EU-Staaten entscheiden sich für Positivlisten. Belgien war 2001 das erste EU-Land und bis heute sind Regierung und Tierschutzorganisationen sehr zufrieden mit der Lösung.


Deutschlands Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir hat sich bereits wohlwollend zu einer Positivliste in Deutschland geäußert. Da Deutschland einer der größten Märkte für exotische Wildtiere ist, wäre eine Positivliste ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit von Tieren und Menschen auch in Zukunft sicherzustellen.

Weißnasenmeerkatze Emare wurde alleine in einem Vogelkäfig in einer spanischen Küstenstadt gefunden. An ihrem Käfig hing ein Brief: „Es tut mir Leid.“
Weißnasenmeerkatze Emare wurde alleine in einem Vogelkäfig in einer spanischen Küstenstadt gefunden. An ihrem Käfig hing ein Brief: „Es tut mir Leid.“

Verbot exotischer Zirkustieren

Bisher war es jeder autonomen Region in Spanien überlassen, Wildtiere im Zirkus zu verbieten. 12 von 17 Regionen hatten dies auch bereits getan und Löwen, Elefanten und andere Wildtiere vom Zirkusbetrieb ausgeschlossen. Darüber hinaus hatten auch einzelne Gemeinden Verbote erlassen. War die Gesetzesänderung also eigentlich inhaltslos? Nein, durch ein spanienweites Verbot macht der Betrieb von Wanderzirkussen mit Tieren keinen Sinn mehr. Zuvor sind diese weite Strecke von Darbietung zu Darbietung gereist. Für die Tiere war dies eine extreme Belastung.

Für die Gesetzesänderungen arbeitet AAP seit 2015 mit andern Organisationen wie ANDA, FAADA und AnimaNaturalis in der InfoCircos-Koalition zusammen. Für Marta Merchán, AAPs Referentin für spanische Politik wurde ein Sieg für die Tiere errungen: „Wir sind sehr dankbar für die Zusammenarbeit. Als Team haben wir altmodische und grausame Methoden abgeschafft, unter denen viele Tiere leiden mussten.“
2018 konnte Tiger Keni aus einem spanischen Zirkus gerettet werden.
2018 konnte Tiger Keni aus einem spanischen Zirkus gerettet werden.

AAPs Arbeit in Spanien

„Als wir 2003 unsere Pläne in Spanien vorstellten, hatte das Parlament das Wohlergehen von exotischen Tieren noch gar nicht auf dem Schirm“, erinnert sich David van Gennep. „Sechs Jahre später konnten wir AAP Primadomus in Villena eröffnen. Das wir jetzt auch das Gesetz verbessern konnten, ist ein besonderer Erfolg. Trotzdem hätten wir uns gewünscht, noch mehr Tieren mit diesem Gesetz zu helfen. Für Stierkämpfe und Jagdhunde wurden leider Ausnahmen im Gesetz geschaffen. Das ist traurig und zeigt uns, dass es doch noch viel zu tun gibt.“

Seit 50 Jahren rettet AAP wilde und exotische Tiere aus schlechten Verhältnissen wie Zirkussen, Privatbesitz oder illegalem Handel. Dabei helfen wir dem einzelnen Lebewesen und erarbeiten nachhaltige Lösungen für alle Tiere im Gesetz.

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