Positivliste für Haustiere Niederlanden vorgelegt

Endlich ist sie da! Die niederländische Regierung hat heute eine neue Positivliste für Haustiere vorgelegt – fünf Jahre nachdem die bisherige Liste für ungültig erklärt wurde. In dieser Zeit hat AAP sich für eine solche Liste eingesetzt, die viele ungeeignete Tierarten als Haustiere ausschließt. Warum? Weil wir seit 50 Jahren exotische Säugetiere in Not aufnehmen und aufgrund dieser Erfahrung die Positivliste sehr schätzen. Sie ist das beste Instrument, um zu verhindern, dass stets mehr Tiere bei Privatpersonen nicht artgerecht gehalten werden oder Probleme verursachen.

AAP-Geschäftsführer David van Gennep ist hoffnungsvoll: „Seit 30 Jahren setzen wir uns für die Positivliste ein. Damals wurde in den Niederlanden gesetzlich festgelegt, dass es eine solche Liste, die nur geeignete Haustiere zulässt, geben muss. Ein kristallklares Instrument, das viel effektiver ist als Verbotslisten, die stets der Zeit hinterherhinken. Frühere Einführungsversuche sind gescheitert, weil die Positivliste von privaten Haltern angefochten wurde. Dahinter steckt natürlich eine riesige Industrie, denn im Handel mit exotischen Tieren geht es um sehr viel Geld. Wir hoffen, dass die niederländische Regierung die Lehren aus der Vergangenheit gezogen hat und die neue Positivliste Bestand haben wird. Für unzählige Tiere, aber auch für alle Tierheime, die Platz für all diese ehemaligen Haustiere schaffen müssen, geht es um alles oder nichts.“

David van Gennep reagiert auf die Vorstellung der neuen Positivliste in den Niederlanden

Überlastet
Mehr als 300 verschiedene Arten von Säugetieren werden in den Niederlanden als Haustiere gehalten: Hunde, Katzen, Meerschweinchen, aber auch Impalas, Kinkajous (Wickelbären), Degus, Erdmännchen, Sugar Gliders (Kurzkopfgleitbeutler), Zwergotter, Faultiere, Kleinfleck-Ginsterkatzen, Rappenantilopen, Wüstenfüchse, Flachlandtapire, Servale, Riesenkängurus und sogar ein Braunbär. Ohne Positivliste ist das völlig legal – mit allen Risiken, die das für das Wohlergehen der Tiere sowie die öffentliche Sicherheit und Gesundheit mit sich bringt. Nicht zuletzt durch den Einfluss der sozialen Medien steigt die Beliebtheit exotischer Arten regelmäßig sprunghaft an. Stellt sich dann heraus, dass die Tiere nicht nett und zahm sind, werden Auffangzentren von Anfragen überflutet, sich der „Haustiere” anzunehmen. Opfer dieser Entwicklung sind ausnahmslos die betroffenen Tiere. So haben iIn den vergangenen Jahren zum Beispiel die Rettungsanfragen für Servale und andere Großkatzen stark zugenommen.

Der Serval: populär, aber als Haustier ungeeignet

Neue Methodik
Die vorherige Positivliste trat 2015 in Kraft und sollte 2017 ergänzt werden. Doch dazu kam es nicht mehr. Private Halter exotischer Tiere hatten die Liste angefochten und bekamen vor dem zuständigen Berufungsgericht Recht. Die Liste sei nicht sorgfältig genug erstellt worden, lautete das Urteil – eine große Enttäuschung für alle, die auf eine Lösung des Problems gehofft hatten. Für die jetzt vorgestellte neue Positivliste haben Wissenschaftler eine völlig neue Methodik entwickelt. Im Anschluss wurden alle Säugetierarten auf der Liste noch einmal von einem unabhängigen beratenden Ausschuss auf ihre Eignung als Haustiere geprüft. Positivlisten für Vögel und Reptilien werden auf Grundlage derselben Methodik folgen.

Die gesamte EU
Eine fachkundig erstellte Positivliste behandelt alle Risiken bei der Haltung exotischer Haustiere effizient, transparent und wirtschaftlich tragfähig. AAP wird die neue Liste und Begleitdokumente

nun gründlich prüfen. Van Gennep fasst zusammen: „Eines ist sicher: Wir von AAP werden uns auch weiterhin mit Leib und Seele für das Wohl dieser Tiere einsetzen. Die Niederlande werden hoffentlich bald der sechste EU-Mitgliedstaat sein, in dem eine Positivliste in Kraft ist. Und wir werden unsere Arbeit fortsetzen, bis die gesamte EU exotische Tiere mit einer Positivliste schützt.“

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