Auf dem Bild sieht man Berberaffen Beatrix in der Quarantänestation von AAP.

Ein besonderes Erbe

Manche Menschen erben ein Vermögen, andere ein besonderes Familienerbstück, und wenn man Pech hat, nur Schulden. Zwei Schwestern in Deutschland erhielten von ihrem Vater, zu dem kaum Kontakt hatten, ein ganz besonderes Erbe. Sie erbten keinen Geldtopf, kein Haus, sondern einen heruntergekommenen Streichelzoo mit ein paar Kaninchen, Meerschweinchen und einem Affen.

Durch Gitterstäbe hindurch sieht man Berberaffen Beatrix, wie sie in ihrem Gehege kauert.
Durch Gitterstäbe hindurch sieht man Berberaffen Beatrix, wie sie in ihrem Gehege kauert.

Früher war dies einmal ein kleiner Park mit vielen exotischen Tieren. Mit der Zeit wurden aber alle Exoten verkauft. Alle? Nein, ein dickes Berberaffenweibchen, Bea konnte er nicht loswerden. Sie blieb allein in einem kahlen Käfig zurück. Nach dem Tod des Zoobesitzers erbten die beiden Töchter den Park und damit auch Bea. Da die beiden nicht in der Nähe wohnten, fütterte ein Café-Besitzer Bea täglich mit Resten. Der Mann hatte große Angst vor ihr. Dabei waren die Fütterungen Beas einziger sozialer Kontakt. Einmal konnte Bea ausbrechen. Sie wurden jedoch kurz darauf geschnappt und fiel dabei vom Dach. Die Verletzungen, die sie sich dabei zuzog, wurden, soweit wir wissen, nie von einem Tierarzt gesehen. Die Schwestern beschlossen, dass Bea ein besseres Leben verdiente, und wandten sich an AAP. Sie schämten sich für Beas Zustand.

David van Gennep, AAPs Direktor, während der Rettung von Beatrix. Berberaffe Beatrix liegt betäubt in der Transportbox während David van Gennep auf sie aufpasst und wartet, dass sie erwacht.
David van Gennep, AAPs Direktor, während der Rettung von Beatrix

Alter Knochenbruch

Als wir Bea in Deutschland abholten, sah sie schlimm aus. Sie war pummelig, träge und hatte keine Muskeln. Ihre Zähne waren so schlecht, dass wir die Hälfte sofort ziehen mussten. Außerdem hatte sie einen steifen und verdickten linken Ellbogen, der, wie die Röntgenbilder zeigten, einen komplizierten Bruch aufwies. Da der alte Bruch nie behandelt wurde, musste sie unheimliche Schmerzen gehabt haben. Mit der Zeit sind die Knochen zusammengewachsen, aber sie wird den Arm nie wieder richtig benutzen können. Sie erhält täglich Schmerztabletten, um den Tag zu überstehen.

Auf dem Bild sieht man Berberaffen Beatrix in der Quarantänestation von AAP.
Berberaffe Beatrix in der Quarantänestation von AAP.

Freundliches Tier

Bea lebt momentan in AAPs Quarantäne. Sie ist ein freundliches Tier, frisst trotz ihrer halben Zähne gut und hat bereits ein Kilo abgenommen. Da wir schon eine „Bea“ bei AAP hatten, wurde sie in „Beatrix“ umbenannt. Sie macht ihrem neuen Namen alle Ehre und lässt sich wie eine Prinzessin kämen, ist freundlich und interessiert und der Liebling des Quarantäne-Teams. Wir hoffen, sie bald in eine nette Gruppe mit Artgenossen vermitteln zu können.

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