Berber Izzy

Berberaffe Izzy angekettet im Zwinger

Ein Whistleblower meldete PETA, dass ein Affe tierschutzwidrig im Kreis Marburg-Biedenkopf gehalten werde. Eine Tierschutzermittlerin des Haustiermagazins HUNDKATZEMAUS (VOX) recherchierte daraufhin vor Ort und deckte auf, dass es sich bei dem Tier um einen streng geschützten Berberaffen handelt. Die Primatin wurde unter mangelhaften Bedingungen monatelang isoliert in einem Zwinger an einer Leine gehalten. Vorletzten Mittwoch wurde die 13 Jahre alte Izzy aus der ehemaligen Haltung bei Marburg in die Auffangstation von AAP transportiert. Dort wird Izzy nach der Quarantäne behutsam und unter Begleitung von Fachleuten mit Artgenossen vergesellschaftet.

Gemeinsam mit PETA fordert AAP von der Bundesregierung die Einführung einer Positivliste für Tiere, die privat gehalten werden dürfen. Primaten und andere exotische Tierarten gehören nach unsere Auffassung nicht auf eine solche Liste.

Das Rettungsvideo

Immer noch schockiert uns jeder einzelne berichtete Fall eines als ‚Haustier‘ gehaltenen, vom Aussterben bedrohten Berberaffen“, so der Geschäftsführer von AAP, David van Gennep. „Die deutschen gesetzlichen Vorgaben zu Wildtierhaltungen in Privathand hinken denen der Nachbarländer enorm hinterher. In den letzten Jahrzehnten haben wir Hunderte von exotischen Tieren in Deutschland vor einem traurigen Leben im Zirkus oder als ‚Haustier‘ bewahrt. Wir appellieren daher dringend an die deutschen Behörden, eine Positivliste einzuführen, die festlegt, welche Tiere als ‚Haustiere‘ geeignet sind und welche nicht. Der deutsche Amtstierarzt, der die Überführung der Primatin begleitet hat, spricht sich auch für dieses Instrument aus. Er ist in seiner Praxis täglich mit Leid konfrontiert, kann aber oft nichts dagegen tun. In Belgien, Luxemburg, verschiedenen anderen EU-Staaten und ab 2024 auch in den Niederlanden sorgen Positivlisten effektiv dafür, Risiken für das Tierwohl, die Biodiversität sowie der Bevölkerung und öffentlichen Gesundheit zu minimieren. Hier muss Deutschland dringend nachziehen – damit Izzy nicht umsonst einsam an ihrer Leine gelitten hat.“

Izzy auf dem Weg zu AAP

unreglementierte Handel
Der skrupellose Halter hielt Izzy scheinbar als Statussymbol und zur Unterhaltung. Die sozialen Lebewesen einzeln zu halten, ist jedoch streng verboten und eine artgerechte Haltung ist in Privathand allgemein unmöglich“ so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Der völlig unreglementierte Handel mit exotischen und teils streng geschützten Tieren wie Izzy nimmt immer erschreckendere Ausmaße an. Wir Menschen tragen die Schuld daran, dass die letzten artenreichen Gebiete unserer Erde Tag für Tag geplündert werden. Die Bundesregierung muss daher jetzt dringend handeln.“

Der Halter hatte Widerspruch gegen die behördlich angeordnete Überführung in eine Auffangstation eingelegt, was ein Eilverfahren am Verwaltungsgericht Gießen zur Folge hatte. Das Gericht bestätigte im September die Entscheidung des Kreisveterinäramtes in Marburg. Der Halter erhielt im Rahmen des Verfahrens zudem ein Tierhalteverbot für Primaten.

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